Um eine Steigerung der Fahrzeugsicherheit zu erreichen, wurden bei Mercedes-Benz Untersuchungen mit dem Ziel der weiteren Bremsleistungssteigerung durchgeführt. Normalerweise sind heute LKW-Motoren mit einem kleinen Zusatzventil im Zylinderkopf ausgerüstet, welches beim Bremsbetrieb dauernd geöffnet ist (Konstantdrossel). Allerdings strömt bei dieser Ausführung während der Kompressionsphase ein Teil der verdichteten Luft in die Abgasanlage, wodurch die Wirksamkeit des Systems verringert wird. Eine wesentliche Verbesserung wird durch die neue Dekompressionsventil-Motorbremse (DVB) erzielt, bei der das Ventil nur noch während einer kurzen Zeit von Kompressions-OT (oberer Totpunkt) von 90 Grad KW bis 120 Grad KW (Kurbelwelle) nach OT geöffnet ist. Damit wird die volle Kompressionsarbeit gewonnen und der maximal mögliche Zylinderdruck erreicht. Die DVB wird durch ein hydraulisches Betätigungselement angesteuert. Die Erzeugung des Hydraulikdrucks erfolgt mittels einer separaten Radialkolbenpumpe. Die kurbelwinkelrichtige Ansteuerung erfolgt durch eine umlaufende Steuerscheibe. Das Dekompressionsventil öffnet innerhalb von 2 ms und schließt innerhalb von 8 ms bis 10 ms. Das Hydrauliksystem arbeitet mit handelsüblichem Motorenöl. Grundsatzuntersuchungen zeigen eine um bis zu 30 % höhere Bremsleistung als mit herkömmlichem Konstantdrossel-Betrieb. Mit DVB bleiben die Motormassen erhalten, und der Bauraumbedarf wird nicht vergrößert.
Die neue Dekompressionsventil-Motorbremse (DVB) von Mercedes-Benz
The new Mercedes-Benz Decompression Valve engine Brake (DVB)
Motortechnische Zeitschrift ; 56 , 7/8 ; 418-423
1995
6 Seiten, 11 Bilder, 1 Tabelle, 3 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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