Ausgehend von der Annahme, das Verkehrsverhalten des Einzelnen und damit die von ihm täglich zurückgelegten Wege seien abhängig vom Verkehrsangebot, entwickelt der Artikel ein mathematisches Modell zur rechnerischen Vorabbestimmung von Mobilitätsgrenzen. Wesentliche Größe bei der Berechnung stellt der Verkehrswiderstand dar, der das Angebot aller am Stadtverkehr beteiligten Verkehrsmittel (Pkw, ÖPNV, Fahrrad, Fuß) mit Hilfe von Zeitbewertungsfunktionen zum subjektiven Empfinden des Nutzers in Beziehung setzt. Das subjektive Nutzerempfinden berücksichtigt das individuelle Zeitempfinden sowie die Bedeutung der Beförderungskosten bei einem gegebenen Einkommen. Zusammen mit der Wegeweitenhäufigkeitsverteilung resultiert aus dem Verkehrswidersatnd ein Gesamtsystemwiderstand, der die Qualität des Verkehrsangebots in einem Gebiet beschreibt und rechnerische Prognosen zur Wegeanzahl und Verkehrsleistung erlaubt. So ermittelt der Artikel eine untere Grenze für die Mobilität mobiler Menschen bei 1,9 Wegen pro Person und Tag sowie eine obere Grenze bei 6,8 Wegen pro Person und Tag. Die untere Grenze des Anteils mobiler Personen (Anteil der Personen, die überhaupt am Verkehr teilnehmen), bei der eine Gesellschaft noch lebensfähig ist, liegt bei 55 %, die obere Grenze bei 90 %. Die unteren und oberen Schranken charakterisieren das Mobilitätsverhalten unter extremen Angebotsbedingungen. Ein extrem gutes ÖPNV-Angebot wird charakterisiert durch ein pünktliches, reines S-Bahn-Netz mit Zugangszeiten und Abgangszeiten von unter 5 Minuten, Fahrzeugfolgezeiten von höchstens 5 Minuten, maximal 2 Minuten Umsteigezeit sowie einer minimalen Beförderungsgeschwindigkeit von 20 km/h. Ein extrem guter, motorisierter Individualverkehr liegt vor bei Zugangszeiten und Abgangszeiten sowie Parkplatzsuchzeiten von höchstens 2 Minuten. Durch den Vergleich mit 26 empirischen Erhebungen konnten untere und obere Schranken verifiziert werden.


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    Titel :

    Quantifizierung oberer und unterer Grenzen der Mobilität. Verkehrsverhalten ist berechenbar


    Weitere Titelangaben:

    Quantifying upper and lower mobility limits


    Beteiligte:
    Vallee, D. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    1995


    Format / Umfang :

    8 Seiten, 4 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch





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