Der wesentlich zu nutzende Vorteil der Kunststofftechnik besteht in der konstruktiven Integration von Funktionen. Zum Stand der Technik gehört ein Massenanteil von 13 bis 18% der Polymerwerkstoffe am Motorrad. Es werden die Grenzen und Möglichkeiten sowie die zukünftigen Wege für den Kunststoffeinsatz am Motorrad aufgezeigt, wobei die Recyclingfrage nicht vernachlässigt wird. Die meisten Bauteile (60,9%) befinden sich bei der Karosserie und in der Elektrik/Elektronik (16,9%). Für das Fahrwerk wurde ein Anteil von 9,2 % ermittelt und für den Antriebsbereich 5,4 %. Die restlichen Bauteile verteilen sich mit 2,75 % auf die Anzeigeninstrumente und Verbindungselemente 4,4 %. Am häufigsten werden Thermoplaste eingesetzt. Zwischen 100 und 150 Bauteile am Motorrad sind aus Thermoplasten. Der Fortschritt mit EDV-unterstützten Entwicklungsmethoden, wie CAD, CAM und CAE, eröffnet für diese Werkstoffgruppe bisher ungeahnte Möglichkeiten. Beschrieben wird die Entwicklung kratzfester Beschichtungen für Motorradwindabweiser, der Einsatz von Kunststoffkraftstoffbehältern und die Entscheidungsmatrix für das Oberteil der BMW K1. Für tragende Strukturen mit hoher Oberflächenqualität sowie ausreichender thermischen Stabilität beschränkt sich die Auswahl auf faserverstärkte Duro- und Thermoplaste. Um die hohen Anforderungen des Motorradbaues mit einer möglichst niedrigen Investition, geringen Änderungskosten und relativ kleinen Stückzahlen bei einem geringen Teilepreis realisieren zu können, sind EDV-unterstützte Entwicklungsmethoden einzusetzen.
Kunststoffeinsatz im Motorradkarosseriebau
1992
21 Seiten, 20 Bilder, 8 Quellen
Aufsatz/Kapitel (Buch)
Deutsch
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