Die Eigenschaften der Reibwerkstoffe im Bremsbetrieb werden von der Werkstoffzusammensetzung und den Fertigungsparametern bestimmt. Bei Einwirkung der thermischen Belastung bilden die Beläge im reibflächennahen Bereich einen neuen Stoff in Form einer dünnen Schicht. Wie durch verschiedene Messungen festgestellt wurde, ist diese Reibschicht die bestimmende Größe im Reibprozeß. Sie reagiert sensibel auf eine thermische Belastung. In ihrem Aufbau ist sie nicht homogen. Sie verändert ihre Eigenschaften in den einzelnen Reibflächenelementen ständig, auch wenn die von außen aufgebrachte Reibenergie, über die ganze Reibfläche gerechnet, konstant ist. Die Reibschicht ist auch für die Geräuschbildung in Bremsen verantwortlich. Zwischen der Form der global gemessenen Reibungszahlfunktionen und der Größe des Geräuschpegels besteht ein Zusammenhang. Die Ursache für das Entstehen von Reibgeräuschen könnten, außer bei stick-slip-Vorgängen, unstetige Spannungsänderungen an der Reibfläche sein, hervorgerufen zum Beispiel durch das Überschreiten der örtlichen Trennfestigkeit zwischen Reibschicht und Grundmaterial. Über die in der Reibschicht wirkenden Mechanismen könnten Untersuchungsmethoden, die die Vorgänge in lokalbegrenzten Flächenelementen der Reibschicht erfassen, vielleicht einen Schritt weiterführen.
Der Reibbelag, das unbekannte Wesen
1991
20 Seiten, 19 Bilder, 5 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
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