Es wird ein Fahrerassistenzsystem vorgestellt, welches durch eine gezielte Warnung helfen soll, Auffahrunfälle in Folge einer Unaufmerksamkeit des Motorradfahrers zu verhindern. Zunächst wird eine Methode beschrieben, die es ermöglicht, mittels seriennaher Inertialsensorik und unter Berücksichtigung der Unschärfen eine Auswahl des potentiellen Kollisionsobjektes zu treffen. Basierend auf bekannten Zeitkriterien wird der Warnzeitpunkt unter Berücksichtigung des Normalverhaltens von Motorradfahrern berechnet. Speziell zur Ermittlung der Lenkzeitreserve und zur Untersuchung des aus dem Pkw-Bereich bekannten Warndilemmas wurde ein Expertentest zum Überhol- und Ausweichverhalten von Motorradfahrern durchgeführt. Abschließend wurde das Gesamtsystem in einer Probandenstudie validiert. Es konnte gezeigt werden, dass ein solches System mit vorhandener Seriensensorik realisierbar ist. Aus den Probandenstudien folgt außerdem, dass das Normalfahrerverhalten von Motorradfahrern im fließenden Verkehr nicht signifikant vom Pkw-Verhalten abweicht. Eine übermäßige Anzahl von Fehlwarnungen aufgrund eines im Vergleich zu Pkw riskanteren Fahrverhaltens mit kleineren Abständen und Zeitlücken konnte nicht nachgewiesen werden. In zukünftigen Arbeiten sollen die Wirksamkeit des Systems sowie die Verzeihlichkeit von Fehlwarnungen in Verbindung mit unterschiedlichen Ansätzen für die Mensch-Maschine-Schnittstelle untersucht werden.
Entwicklung eines Systems zur Vermeidung von Motorrad-Auffahrunfällen
2013
12 Seiten, 11 Bilder, 5 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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