In der 6. Folge der Jahresübersicht "Gießtechnik im Fahrzeugbau" liegt der Fokus auf den gießtechnologischen Entwicklungen aus den Bereichen Motorenbau, Fahrwerks- und Karosseriebau, Fertigungsverfahren, Werkstoffentwicklung und Qualitätssicherung. Die Darlegungen beziehen sich verstärkt auf die einschlägigen Fachtagungen (83. Internationaler Autosalon Genf, Wiener Motorensymposium, VDI-Tagung "Gießtechnik im Motorenbau", 8. MTZ-Fachtagung "Der Antrieb von morgen"). Der Trend in Richtung Gewichtsreduktion und Downsizing-Konzepten setzt sich weiter fort. Volkswagen setzt beispielsweise bei der Reduzierung des Motorgewichtes auf ein Aluminium-Zylinderkurbelgehäuse sowie auf die Integration des Abgaskrümmers in den Zylinderkopf bereits beim Gießvorgang. Die Fertigung des Zylinderkopfes erfolgt im Kokillengießverfahren unter dem Einsatz der Legierung AlSi10Mg(Cu) mit zusätzlicher Wärmebehandlung. Ford dagegen setzt bei den 3-Zylinder-Ottomotoren mit einem Hubvolumen von 1,0 ccm statt auf Leichtmetallguss auf Gusseisen mit Lamellengraphit. Bei der Weiterentwicklung der Fertigungsverfahren verfolgt die BMW-Leichtmetallgießerei in Landshut ein neues Zentralspeiserkonzept für Aluminium-Kurbelgehäuse, bei dem durch Simulation sowie den Einsatz von anorganisch gebunden Sandkernen das thermische Zentrum in die Mitte des Bauteils gelegt werden konnte. Bei Druckgießverfahren bietet der Einsatz von Salzkernen die Möglichkeit, komplexe Strukturen und Hohlräume, die bisher als nicht darstellbar galten, zu realisieren. Eine weitere Innovation bietet die Wagner AG aus Waldstatt, Schweiz, mit der Fertigung von Hybridbauteilen. Dabei wird Leichtmetall-Druckguss und Kunststoff-Spritzguss kombiniert, um so hybride Komponenten zu fertigen. Im Bereich Werkstoffentwicklung kann durch die Zugabe von Bor zur Legierung AlSiMg eine Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit der Gussteile erreicht werden. Weiter bewirkt die durch einen Überschuss an Bor sich einstellende Kornfeinung mittels Aluminiumborid ein feineres Gefüge und damit einhergehend verbesserte Bruchdehnungswerte im Vergleich zu einer Legierung mit Titanborid-Kornfeinung. Im Bereich der Eisengusswerkstoffe bietet die Entwicklung eines Zylinderkopfes aus dem neuartigen Werkstoff Solution-Strengthened-Ferritic(SSF)-GJV als Kombination von SSF-GJS und GJV die Vereinigung der positiven Eigenschaften beider Werkstoffe hinsichtlich einer erhöhten Dehnung und eines verbesserten Verhältnisses aus Zug- und Streckgrenze. Eine weitere Optimierung in der Entwicklung bieten Simulationstools. Mit ihrer Hilfe lassen sich thermischer Eigenspannungen aus dem Wärmebehandlungsprozess vorhersagen. In der Qualitätskontrolle bietet die an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelte 3-D-Computertomographie die Bewertung von Gussteilen hinsichtlich Porengeometrie und Beanspruchungsfestigkeit. Die Lage und Ausdehnung von Gussfehlern kann mittels einer von den Firmen Martinrea Honsei, Meschede, und Yxlon International, Hamburg, entwickelten Röntgentechnik bestimmt werden.


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    Titel :

    Gießtechnik im Fahrzeugbau (6. Folge)


    Beteiligte:
    Rehse, Chris (Autor:in) / Scharf, Stefan (Autor:in) / Krutzger, Christian (Autor:in)

    Erschienen in:

    Giesserei ; 100 , 7 ; 48-54


    Erscheinungsdatum :

    2013


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 8 Bilder, 28 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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