Bisher hat sich noch keine Online-Frachtenbörse für den Schienengüterverkehr am europäischen Transportmarkt erfolgreich durchsetzen können. Dies liegt im Wesentlichen an zwei Gründen. Einerseits behindern Marktbesonderheiten des Schienengüterverkehrs die Etablierung solcher Online-Frachtenbörsen. Andererseits waren präzise Anforderungen an eine Online- Frachtenbörse für den Schienengüterverkehr aus den Perspektiven von Verladern und Eisenbahnspediteuren bis zum Beginn des EU-Projekts Code24 weithin nicht, allenfalls partiell und nur in rudimentären Ansätzen bekannt. In diesem Beitrag werden die Besonderheiten des Schienengüterverkehrsmarkts im Hinblick auf Online-Frachtenbörsen kurz erörtert. Online-Frachtenbörsen sind elektronische Marktplätze, auf denen ein möglichst weitgehender Ausgleich ("Markträumung") zwischen dem Angebot von und der Nachfrage nach Transportdienstleistungen für den Güterverkehr organisiert wird. Als Nachfrager treten in der Regel Verlader von Frachten auf, während als Anbieter Güterverkehrsunternehmen agieren, die als Frachtführer ihren Laderaum offerieren. Weitere Akteure können an einer Online-Frachtenbörse vor allem auch Intermediäre sein, die - wie vor allem Spediteure oder auch Third Party Logistics Provider - Güterverkehre organisieren und hierbei sowohl als Anbieter als auch als Nachfrager von Transportdienstleistungen auftreten können. Zudem soll eine Online-Frachtenbörse für den Kombinierten Güterverkehr den Einkauf von verkehrsträgerspezifischen Teilleistungen vereinfachen, die in der nachfolgende Übersicht aufgelistet werden: (1) Planung der Transportkette, (2) Bereitstellung von Lokomotiven und Güterwagen, (3) Bereitstellung von Begleit- und Rangierpersonal, (4) Bereitstellung der Infrastruktur (Bahnhöfe, Tankstellen, Werkstätten), (5) Umschlag in Terminals, (6) Zustellungen des Vor- und Nachlaufs auf der ersten bzw. letzten Meile, (7) Zustellung des Hauptlaufs, Traktion von Güterzügen, (8) Durchfuhrung von Bauzugdiensten sowie (9) Durchführung von Rangierdiensten. Bisher hat sich noch keine Online-Frachtenbörse am Markt für Gütertransporte etablieren können, die speziell für den Kombinierten Güterverkehr mit dem Schienengüterverkehr im Hauptlauf ausgelegt ist. Daher wird im Rahmen des EU-Verbundsprojekts Code24 das Vorhaben verfolgt, eine solche Online-Frachtenbörse für transeuropäische Gütertransporte entlang der Alpentransversale zwischen Rotterdam und Genua zu entwickeln, informationstechnisch zu implementieren und in der betrieblichen Praxis der Logistik-Branche erfolgreich zu etablieren. Die Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten für den Prototyp ORFE (Online Rail Freight Exchange) einer solchen Online-Frachtenbörse wurden mittlerweile abgeschlossen.


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    Titel :

    Schienentransporte im KV über eine Online-Frachtenbörse organisieren


    Weitere Titelangaben:

    Organising rail freight in combined transport via an online freight exchange


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Der Eisenbahningenieur ; 64 , 5 ; 91-96


    Erscheinungsdatum :

    2013


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 1 Bild, 1 Tabelle, 18 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch





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