Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage der Beherrschbarkeit von Querdynamikstörungen, die infolge fehlerhafter Bremseingriffe des Elektronischen Stabilitäts-Programms (ESP) auftreten können. Vorgestellt werden Ergebnisse einer umfassenden Probandenstudie, deren Zielsetzung nicht der Nachweis der Beherrschbarkeit für ein einzelnes Fahrzeug war, sondern vielmehr die Frage aufgriff, inwieweit sich ein Sicherheitskriterium erarbeiten lässt, das für unterschiedliche Fahrzeuge Gültigkeit beanspruchen kann. Für die Untersuchung wurde ein methodisches Vorgehen gewählt, das dem am IZVW zur Bewertung der Beherrschbarkeit von Lenksystemfehlern entwickelten Ansatz folgt. Ausgangspunkt des Störungsbewertungsverfahrens ist der Grundgedanke, Aussagen über die Sicherheitsrelevanz von Querdynamikstörungen aus Beurteilungen von Fahrern abzuleiten. Hierzu werden die Fahrer experimentell mit fehlerhaften Eingriffen unterschiedlicher Stärke konfrontiert, deren Auswirkungen sowohl in Form subjektiver als auch objektiver Parameter beschrieben werden. Hinsichtlich der objektiven Parameter sind zuallererst Kennwerte relevant, die die störungsinduzierte querdynamische Reaktion des Fahrzeugs beschreiben. Zur weiteren Validierung der Ergebnisse finden zudem Parameter Berücksichtigung, die den kompensatorischen Aufwand des Fahrers abbilden. Eingesetzt wurden drei Versuchsträger mit unterschiedlichen fahrdynamischen Eigenschaften. Die Ergebnisse belegen, dass die eingriffsbedingten maximalen Gierraten unabhängig vom Fahrzeug als Sicherheitskriterium geeignet sind. Die abgeleiteten Zielwerte fallen in gleicher Größenordnung aus wie in vergleichbaren Studien zur Beherrschbarkeit fehlerhafter Lenkeingriffe. Dies legt nahe, die Gierrate als aktuator-unspezifisches Sicherheitskriterium heranzuziehen.

    The paper focuses on the controllability in the event of an erroneous braking intervention of the Electronic Stability Program (ESP). Results of an experimental study with N=76 driver are presented. The study raised the question whether a safety criterion can be derived that is independent from vehicle characteristics regarding lateral dynamics. To this end, three test vehicles which covered a considerable range of vehicle characteristics were investigated. The results show that the failure-induced maximum yaw rate proves to be an appropriate safety criterion which is relevant to the driver and which can be applied to vehicles with different dynamic characteristics. The comparison of the present ESP study with findings of a previous study on steering angle failures (AFS) supports the use of the yaw rate as a safety criterion that is valid for both steering and braking interventions.


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    Titel :

    Kontrollierbarkeit potenzieller Fehleingriffe des Elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP)


    Weitere Titelangaben:

    Controllability in the event of an erroneous braking intervention of the Electronic Stability Program (ESP)


    Beteiligte:
    Neukum, Alexandra (Autor:in) / Ufer, Eric (Autor:in) / Schwab, Michael (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2010


    Format / Umfang :

    16 Seiten, 13 Bilder, 15 Quellen


    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch