Im Rahmen des Konvoi-Projekts wurden von einem Konsortium aus Instituten der RWTH Aachen University, der MAN Nutzfahrzeuge AG und der Wabco Development GmbH vier Versuchsträger aufgebaut, um die Auswirkungen von elektronisch gekoppelten Nutzfahrzeugen im realen Verkehr zu untersuchen. Bei elektronisch gekoppelten Fahrzeugverbänden wird das erste Fahrzeug (Führungsfahrzeug) von einem Fahrer manuell gefahren, alle übrigen Fahrzeuge (Folgefahrzeuge) folgen automatisch dem Führungsfahrzeug innerhalb der Fahrspur. Grundlage für den Entwurf des Konvoi-Systems war die Analyse der für die elektronische Kopplung erforderlichen Funktionalitäten, die im Wesentlichen die folgenden Punkte umfasste: Längs- und Querführung, Dynamische Änderung des Fahrzeugverbands im Betrieb, Einbindung des Fahrers, Überwachung des Systems. Da beim Aufbau des Konvoi-Systems serienmäßige Fahrzeuge verwendet wurden, war die Integration von Lenkaktuatoren und weiteren Umfeld-Sensoren (Lidarsensor, Kamerasystem und Sensorfusions-PC), GPS-Receivern sowie eine UMTS-basierte Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation erforderlich. Weiterhin wurden zusätzliche CAN-Busse in den Fahrzeugen installiert, die die Regelungskomponenten und das FIS verbinden und die Vernetzung der Sensorik sowie der Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation sicherstellen. Die Wirkung des Konvoi-Systems wurde im Rahmen von verkehrstechnischen Untersuchungen bewertet. Aufgrund des geringen Durchsetzungsgrades wurde das Messsystem als 'bewegter Beobachter' konzipiert und die Umgebung des Konvois mit Videotechnik erfasst. Während der Erprobung fuhren insgesamt 15 Pkw in die Lücken zwischen den gekoppelten Konvoi-Fahrzeugen (6 Pkw bei Abständen von 10 bis 20 m und 9 Pkw während An- oder Abkoppelmanövern bei Abständen von 20 bis 45 m). Das hierbei beobachtete Verhalten der Einscherer deutet darauf hin, dass sie ein kooperatives Verhalten vom Konvoi erwarten, das heißt, dass der Konvoi ihnen eine Lücke 'aufzieht' oder auf die Nachbarspur wechselt. Dies war vom System jedoch nicht vorgesehen. Inwieweit ein höherer Bekanntheitsgrad des Systems zu einer Änderung dieses Verhaltens des Umgebungsverkehrs führen würde, bleibt zu untersuchen. Vorwiegend an Anschlussstellen zeigte sich im Praxistest, dass der Verflechtungsvorgang zwischen dem Konvoi und dem ein- oder ausfahrenden Verkehr eine Herausforderung für das System darstellt. Durchweg positiv stellt sich die Reaktion des Konvoi-Systems auf einscherende Pkw dar. Das System erkannte sie zuverlässig und die vorgesehenen Manöver wurden vom Koordinatormodul zeitnah eingeleitet und von der Längsführung umgesetzt.


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    Titel :

    Einsatz elektronisch gekoppelter Lkw-Konvois auf Autobahnen


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2010


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 7 Bilder, 6 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch