Die Anzahl und der Zustand älterer Fahrzeuge in Deutschland wird als besorgniserregend bezeichnet. Erhebliche Mängel sind der schlechten wirtschaftlichen Situation und dem daraus resultierenden Sparverhalten der Fahrzeughalter zuzurechnen. Dies führt auch zu Vernachlässigungen bei der Motorwartung. In einem Ingenieurbüro sollten die Ursache für den Leistungseinbruch und den übermäßigen Ölverbrauch des Motors kurz nach den Kauf eines Gebrauchtwagens (Erstzulassung 2001) festgestellt werden. Gemäß vorliegendem Kaufvertrag wurde das Fahrzeug im Juni 2009 gebraucht gekauft. Zunächst sollen ein Klopfen des Motors und stärkere mechanische Geräusche zu bemerken gewesen sein, was sich aber nach der Warmlaufphase wieder einstellte. Im Zuge einer Voruntersuchung (Kompressionsprüfung, Teildemontage) in der Werkstatt wurde ein Motorschaden definiert. Der Antragsgegner erklärte, dass ein derartiges Klopfen nicht vorlag, als das Fahrzeug in seinem Besitz war und die Wartung regelmäßig in einer Fachwerkstatt des Herstellers erfolgte. Es wurde festgestellt, dass durch unterlassene Wartungsarbeiten und insbesondere den lang anhaltenden Betrieb ohne ordnungsgemäße Ölwechsel sich im Motor eine erhebliche menge Schwarzschlamm, teerartige Rückstände und sogar harzige Verbackungen gebildet haben. Der Betrieb zudem mit einer zu geringer Ölmenge ist zwar nicht nachweisbar, kann aber aus dem Gesamtschadensbild mit großer Wahrscheinlichkeit gefolgert werden. Die überbeanspruchte Restölmenge führte zu thermischer Überlastung in den hoch beanspruchten Zonen und weiterer Ölverdickung bis zum Zusetzen von Bohrungen und schließlich zur Verhinderung eines zur Schmierung ausreichenden Öldrucks. Damit konnten die Hauptschmierstellen an den Kolben und den Lagern nicht mehr ausreichend versorgt werden, mit der Folge von metallischen Kontakten und Materialabtragungen. Der Beginn des Schadens und die Schadensausbildung sind in der unzureichenden Wartung und Auslassen von Inspektionen deutlich vor dem Zeitpunkt des Übergangs an den neuen Fahrzeuginhaber zu sehen. Mit dem Einbau des Neumotors und den übrigen Wiederherstellungsmaßnahmen ist eine Wertverbessung verbunden. Ein Wertverbesserungsabzug (60%) ist deshalb gerechtfertigt.


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    Titel :

    Motorschaden durch Schmierölunterversorgung


    Weitere Titelangaben:

    Engine damage due to insufficient engine oil supply


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2010


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 11 Bilder, 3 Tabellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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