Die Verkehrsmittelnutzung wurde 2006 (für die Bundesrepublik erstmals) über drei Generationen vergleichend untersucht. 320 Studierende in Dortmund gaben Auskunft über ihre Mobilitätsbiografie und befragten ihrerseits ihre Eltern und, soweit noch vorhanden, Großeltern über deren Wege zu Schule, Ausbildungsstätte und Arbeitsplatz. Im ersten Schuljahr war der durchschnittliche Schulweg bei allen noch etwa 1 km lang gewesen, in der achten Klasse aber auf 1,8 km (Großeltern), 2,5 km (Eltern) und 3,5 km (Studierende) gestiegen. In der Berufsausbildung oder im Studium nahm die Weglänge noch zu auf 3 km, 5 km und 6,5 km (der Durchschnittswert von 8 km aus dem ersten Studienjahr ist wegen der Heimfahrer hier nicht repräsentativ). Der Weg zur Arbeit betrug bei den Großeltern 2,7 km (letztes Arbeitsjahr), bei den Eltern 6 km (aktuell) und bei der jobbenden Minderheit unter den Studierenden 8 km. Die Studierenden hatten im Alter von 21 nahezu alle den Führerschein, wobei viel mehr Mädchen als Jungen ihn bereits mit 18 erwarben. Anders war es erwartungsgemäß in früheren Generationen - viele Großväter hatten erst mit 30 oder 35 die Fahrerlaubnis (die Großmütter fast nie) und viele Mütter erst mit 25 oder 30. Allerdings sind heutige junge Menschen im Jahr des Führerscheinerwerbs häufig nur Mitbenutzer des elterlichen Wagens. 79 % der befragten Studierenden fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Uni, nur 11 mit dem Auto. 26 % der Eltern hingegen waren zuvor mit dem Auto oder Kraftrad zu ihren unterschiedlichen Ausbildungsstätten gefahren. Der Fußweg zu den Ausbildungstätten, der bei den Großeltern noch mit 57 % dominierte und bei den Eltern 25 % ausmachte, kam nur noch bei 8 % der Studierenden vor. Das Fahrrad, das auf dem Weg zur Uni kaum noch eine Rolle spielte, war in der achten Klasse von 32 % der Studierenden und von 22 % ihrer Eltern auf dem Schulweg benutzt worden. Als Trend wurde festgestellt, dass Fahrrad fahrende Grundschüler auch als Oberschüler noch Fahrrad fuhren und dass sowohl Fahrrad fahrende als auch ÖV-nutzende Schüler dann als Studierende mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Uni fuhren statt mit dem Pkw. Solche wünschenswerten Gewohnheitsbildungen sollten unabhängig von den vielleicht das Ergebnis verfälschenden lokalen Besonderheiten weiter untersucht werden.
Entwicklung des Verkehrshandelns seit 1930. Vergleich dreier Generationen
Trends in travel behaviour since 1930
Internationales Verkehrswesen ; 62 , 4 ; 10-15
2010
6 Seiten, 3 Bilder, 7 Tabellen, 15 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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