Es taucht immer wieder die Behauptung auf, wenn eine Kollision unvermeidlich sei, solle Gas gegeben werden, um wegen der höheren Geschwindigkeit weniger belastet zu werden. Mit dem in dem vorliegenden Artikel beschriebenen Crash-Test wird diese Behauptung erfolgreich widerlegt. In dem Crash-Test wurden zwei typgleich Opel Astra frontal mit voller Überdeckung gegeneinander gefahren, wobei ein Fahrzeug mit einer Kollisionsgeschwindigkeit von 81,1 km in den anderen stehenden Wagen gefahren wurde. Beide Fahrzeuge kollidierten in ungebremsten Zustand, wobei beim stehenden Opel Astra der erste Gang eingelegt war. Als Insassen wurden je ein 50-%-HII-Dummy auf den Fahrersitzplätzen der jeweiligen Fahrzeuge positioniert. Beide Fahrzeuge haben eine Masse von 1184 kg. Zur Aufnahme der Messdaten ist jeweils ein Unfalldatenspeicher UDS eingebaut. Der Aufprall erfolgt mit 100 % Überdeckung. Am stoßenden Fahrzeug hatte aufgrund der größeren Deformation vorne rechts das Rad blockiert. Aus diesem Grund hat das Fahrzeug nach der Kollision gegen rechts weggezogen. Beim gestoßenen Fahrzeug war ein ähnliches Verhalten der Räder ersichtlich. Da das Fahrzeug aber rückwärts angeschoben wurde, war der Einfluss auf die Auslaufrichtung weniger ausgeprägt. Die gesamten Fahrzeugfronten, beide Kotflügel wie auch die Motorhauben weisen ein ähnliches Deformationsbild auf. Aufgrund der unterschiedlichen Drehrichtung der Räder wurde beim gestoßenen Fahrzeug die untere Ecke der Frontschürze nach oben eingezogen. Bei beiden Fahrzeugen konnten die Fahrertüren normal geöffnet werden. Auch auf der Beifahrerseite weisen die Fahrzeugfronten ein ähnliches Deformationsbild auf. Beide Fahrzeuge weisen auf der rechten Seiten stärkere Deformationen auf als auf der Fahrerseite. Bei beiden Fahrzeugen konnte die Beifahrertür nur mit erhöhten Kraftaufwand geöffnet werden. Beide Fahrer zeigen eine ähnliche Kinematik während der Kollision. Der Kopfanprall am Lenkrad kann durch die Sicherheitsgurte trotz fehlender Airbags verhindert werden. Mit dem Crast-Test soll primär eine gleichermaßen verteilte Energieabsorption beider Fahrzeuge trotz unterschiedlicher Fahrgeschwindigkeiten aufgeteilt werden. Bei der Deformation der Frontstrukturen wirken an beiden Fahrzeugen nach Newton dieselben Kräfte. Beim Crash erfahren beide Fahrzeuge eine kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung von rund 45 km/h, beim stoßenden Fahrzeug verzögernd und beim stehenden rückwärts beschleunigend. Die Deformationstiefen der Fahrzeugfronten sind nahezu identisch. Als Fazit konnte festgestellt werden, dass in zwei identischen Fahrzeugen, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gegeneinander gefahren werden, die Insassen in beiden Fahrzeugen identische Belastungen erleben werden. Ist eine Kollision unvermeidlich, muss schnellstmöglich gebremst werden.


    Zugriff

    Zugriff über TIB

    Verfügbarkeit in meiner Bibliothek prüfen

    Bestellung bei Subito €


    Exportieren, teilen und zitieren



    Titel :

    Frontalkollision zweier typgleicher und gleich schwerer Opel Astra


    Weitere Titelangaben:

    Frontal collision of two identical in type and equally heavy Opel Astra


    Beteiligte:
    Murri, Raphael (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2010


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 21 Bilder, 2 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




    Frontalkollision zweier typgleicher und gleich schwerer Opel Astra

    Murri,R. / DTC Dynamik Test Center,Vauffelin,CH | Kraftfahrwesen | 2010


    Opel Astra

    Online Contents | 2009


    Opel Astra

    Online Contents | 2009


    Opel Astra: Technik-Porträt: Der neue Opel Astra

    Gers, Horst | Online Contents | 2009


    Opel Astra

    Dezes,M. / Opel,Ruesselsheim,DE | Kraftfahrwesen | 1998