Der Weg in die automobile Zukunft führt über technische Kunststoffe. Etwa 15 % eines Neuwagens bestehen bereits aus Polymeren, ihr Anteil steigt weiter. Die leichten, hoch spezialisierten Werkstoffe steigern Leistung und Sicherheit, während sie Gewicht und damit CO2-Emissionen senken. Kurzfristig sind 50 kg Gewichtsreduktion pro Mittelklasseauto realisierbar. Durch konsequenten Leichtbau könnten Pkw bald bis zu 300 kg weniger wiegen. Mit dem Einsatz leistungsstarker Kunststoffe und Composites lassen sich zahlreiche Bauteiloptimierungen realisieren, wie in einer Tabelle dargestellt ist. Der Einsatz technischer Polymere im Automobilbau erlaubt insgesamt eine kostenoptimierte Serienfertigung durch Vorteile wie partiell geringere Einkaufskosten, Zusammenführung von Bauteilen, effizientere Produktion, verkürzte Montagezeiten, Reduktion der Dekorkosten und schnelles Finishing, Verringerung des benötigten Raums, Reduzierung des Bedarfs an elektrischer Energie sowie rasche Markteinführung. Der Türgriff des Honda Civic aus POM (Polyoxymethylen) hat eine integrierte Metalloptik. Mit der Neuentwicklung Hostaform Metallics wird nur eine Schicht benötigt, statt mehrere Schichten wie bisher mit (PC+ABS)-Blends (Polycarbonat+Acrylnitril-Butadien-Styrol). Das Luftansaugmodul der Mercedes V6- und V8- Motoren besteht aus einer Kombination von PPS (Polyphenylensulfid) und PA 46 (Polyamid); es kann mit etwa 30 % geringeren Kosten gegenüber Metallen produziert werden. Im Frontend der Mercedes-Modelle Vito und Viano verfügt ein langfaserverstärkte Thermoplast (Celstran LFT) über eine exzellente Fähigkeit der Energieaufnahme. Beim Aufprall verformt sich das Frontend, absorbiert auftretende Energie und schwächt die auf die Insassen wirkenden Kräfte. Das Modul verringert das Gewicht vorheriger Frontends um die Hälfte, ohne dass die Reduktion zu Lasten der Sicherheit geht. Audi wählte für die Instrumententafel des A5 Coupe die optischen und ökonomischen Materialvorteile von Celstran. Hostaform POM eignet sich für Kraftstoffanwendungen mit Beimischungen von Ethanol oder Methanol.
Kunststoffe auf der Überholspur. Metallsubstitution
Plastics in the lane. Metal replacement
Kunststoffe, München ; 99 , 6 ; 76-79
2009
4 Seiten, 2 Bilder, 2 Tabellen, 3 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Kunststoff , Leichtbauprofil , Automobilbau , Gewichtsverlust , Trend (Entwicklung) , Emissionsminderung , Fahrzeugausrüstung , Karosserievorderteil , Langfaserverstärkung , Instrumententräger , Kunststofffertigprodukt , Kostenoptimierung , Polyamid , Polyphenylensulfid , Polyoxymethylen , Werkstoffsubstitution , Kraftstoffbeständigkeit
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