Zur Auslegung von Rückhaltesystemen für Frontalaufprallszenarien werden Computersimulationen, Schlitten- und Crash-Tests durchgeführt. Ein wesentlicher Parameter in diesem Kontext ist die Fahrzeugverzögerung, die während eines Crash-Tests auf die Insassen einwirkt, der sogenannte 'Crash-Puls'. Die Variation von Crash-Pulsen hat entscheidenden Einfluss auf das gesamte Systemverhalten. Der Crash-Puls beeinflusst somit die Entwicklung von Rückhaltesystemen wesentlich. Ziel der folgenden Analyse ist, geeignete Kriterien zu definieren, die eine robuste Einschätzung der Crash-Puls-Härte erlauben und als Basis für eine Vorauswahl der potenziell erforderlichen Rückhaltekomponenten dienen können. Der vorliegende Artikel zeigt die Vorgehensweise zur Kriterienidentifikation und zur Bewertung benötigter Rückhaltesysteme am Beispiel der Lastfälle für den US-Markt und der Beifahrerseite. In der Literatur sind viele Crash-Puls-Kriterien bekannt: maximale Beschleunigung, Geschwindigkeitsnulldurchgang, Geschwindigkeitsdifferenz, durchschnittliche Beschleunigung oder Sliding Mean, Occupant Load Criterion (OLC) oder das Frontal Crash Criterion (FCC). Um die Qualität der vorhandenen Pulskriterien zu untersuchen, wird im Beitrag die Korrelation zwischen Verletzungskriterien und Pulskriterien betrachtet. Für alle gilt, dass Pulse existieren, bei denen der Kriterienwert den falschen Trend für die Verletzungswerte voraussagt. Die bestehenden Kriterien werden basierend auf einer Robustheitsanalyse zu einem neuen Kriterium kombiniert: dem OLC++, das im Vergleich zu allen anderen Kriterien zu einer deutlichen Verbesserung der Korrelationen für Brust- und Kopfbeschleunigung führt. Es hat sich gezeigt, dass das OLC++ Potenzial besitzt, Kriteriengrenzen hinsichtlich bestimmter Kombinationen von Rückhaltekomponenten zu definieren.
Bewertungskriterien zur Auslegung von Insassenschutzsystemen
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 111 , 6 ; 426-433
2009
8 Seiten, 8 Bilder, 2 Tabellen, 5 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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