Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt 17 noch amtierende oder ehemalige EADS-Führungskräfte wegen Insiderhandels. Hauptziel scheint aber Airbus-Chef Thomas Enders zu sein. Die Ermittlungen gegen ihn sind aus Sicht der Franzosen der vielversprechendste Weg, einen Traum zu verwirklichen: Die deutsch-französische EADS unter französische Vorherrschaft zu bringen. In dem Konzern, der 1999 aus dem Zusammenschluss der Daimler-Tochter Dasa und der französischen Aerospatial entstand, wollen viele Pariser Politiker und Gewerkschafter die Parität auf den Führungsebenen kippen. Alle Versuche scheiterten bisher am deutschen Veto. Der Versuch im letzten Jahr endete damit, dass Frankreich zwar einen französischen Vorstandschef installieren konnte, gleichzeitig aber ein Deutscher die als französisches Nationalheiligtum betrachtete Konzerntochter Airbus führen musste. Ausgerechnet Enders ist mit seinem Fokus auf Effizienz und Globalisierung ein rotes Tuch für weite Teile der französischen Politik, die mit Vorliebe auf nationale Champions baut. Außerdem unterstützte Konzernchef Louis Gallois Enders. Damit wurde eine neue Offensive für eine französische EADS losgetreten, die im Wesentlichen über die Pariser Medien geführt wird. Bisher haben alle Spaltungsversuche kaum Wirkung gezeigt. Die Insider-Ermittlungen bieten aber eine Chance, Enders und einen großen Teil des deutschen Einflusses loszuwerden. Aber auch ohne Verurteilung würde es eng für Enders, denn ein solches Verfahren kann sich leicht 5 Jahre hinziehen. Enders fiele dann als Nachfolger für Gallois aus.


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    Titel :

    Kein Pardon. Mit den Ermittlungen im EADS-Insiderskanal will die französische Seite den deutschen Einfluss im Konzern schwächen - und Airbus-Chef Thomas Enders.


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Wirtschaftswoche ; 28 ; 68-70


    Erscheinungsdatum :

    2008


    Format / Umfang :

    2 Seiten, 2 Bilder, 1 Tabelle



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch