In der Unfallrekonstruktionen sind immer wieder Unfälle aufzuklären, bei denen Fahrradfahrer oder Inline-Skater beteiligt waren. Die häufig als Rekonstruktionsparameter benötigten Fahrradgeschwindigkeiten und -verzögerungen basieren weitgehend auf älteren Versuchen. Deshalb führte ein Diplomand zusammen mit der Gutax-Unfallanalyse GbR Versuche mit neueren Fahradtypen durch. In dem vorliegenden Aufsatz sind die Ergebnisse der Diplomarbeit zusammengefasst. Bei Unfällen mit Fahrradfahrern oder Inline-Skatern handelt es sich häufig um Unfälle, bei denen es zu schwersten oder tödlichen Verletzungen kommt. Zur Bestimmung des Hergangs und der Vermeidbarkeit von Verkehrsunfällen müssen somit Bremsverzögerungen, Beschleunigungen und Durchschnittsgeschwindigkeiten von diesen nicht motorisierten, ungeschützten Verkehrsteilnehmern bestimmt werden. In den letzten Jahren kamen einige neue Fahrradtypen auf den Markt, insbesondere kam es auch zu innovativen Entwicklungen bei den Fahrradbremsen. Mit verschiedenen Arten von Fahrrädern wurden Bremsversuche auf trockener und nasser Fahrbahn durchgeführt. Hierbei wurden unterschiedliche Fahrradtypen, die sich in der Geometrie des Rahmens und der Räder, in der Bereifung und in den Bremsanlagen unterscheiden, berücksichtigt. Anschließend wurden Verkehrsfeldbeobachtungen in München an verkehrskritischen Stellen wie Straßenübergängen durchgeführt, wo in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht die Anfahrbeschleunigungen von Fahrrädern als auch Inline-Skatern beobachtet und ausgewertet wurden. Letztendlich wurden die Bewegungsgeschwindigkeiten mit unterschiedlichen Fahrradtypen, jeweils wieder in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht, gemessen und ausgewertet. Die Ergebnisse wurden tabellarisch dokumentiert. Die Bewegungen von Inline-Skatern wurden nicht so ausführlich untersucht wie die der Fahrradfahrer, da in diesem Bereich schon einige Untersuchungen durchgeführt wurden, die als repräsentativ anzusehen sind. Da zu den Bremsverzögerungen von Inline-Skates bereits eine Vielzahl von Veröffentlichengen existiert, wurden diese nicht nochmals gemessen, sondern lediglich in der Diplomarbeit zusammengefasst und zitiert. Bei den Geschwindigkeitsmessungen der Fahrradfahrer wurden auch die Geschwindigkeiten von Inline-Skatern gemessen. Die Messung erfolgte somit ebenfalls per Lichtschranke, die Messstrecken waren identisch. Sehr gute Inline-Skater erreichten demnach ähnliche Bewegungsgeschwindigkeiten wie Fahrradfahrer. Selbst fortgeschrittene Inline-Skater können noch mit Fahrradfahrern verglichen werden. Dem Vergleich lagen etwa 100 Messungen zugrunde. Zusammenfassend wird festgestellt, dass die durchgeführten Messungen aufgrund der Produktvielfalt und des individuellen Verhaltens, sowohl auf dem Fahrrad als auch auf den Inline-Skates, als Richtwerte anzusehen sind. Die tatsächlich vorhandenen, individuellen Bewegungsgeschwindigkeiten und Anfahrbeschleunigungen sowie die jeweiligen Bremswege können deshalb von den angegebenen Werten abweichen.
Messungen von Geschwindigkeiten, Verzögerungen und Beschleunigungen mit neueren Fahrradtypen und Inline-Skates
Measurement of the speed, deceleration and acceleration of new types of bicycles and inline skates
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 46 , 6 ; 193-200
2008
8 Seiten, 16 Bilder, 6 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Geschwindigkeiten und Beschleunigungen au Unlaufraedertrieben
Engineering Index Backfile | 1936
|