Zur Beurteilung des Fahrverhaltens sind auch moderne Simulationsverfahren auf die Kenntnis einer genauen Parametrierung angewiesen, um verlässliche Aussagen über das Fahrverhalten treffen zu können. Die Massenträgheitsparameter haben dabei einen wesentlichen Einfluss auf das dynamische Verhalten von Fahrzeugen. Mit dieser Arbeit wird die Entwicklung von exakten Prüfverfahren verfolgt, die zur Erfassung der Fahrzeugmassenträgheitsparameter den Prüfkörper aktiv bewegen und die dabei auftretende Kraftreaktion synchron zum Bewegungsablauf erfassen. Diese Verfahren bieten im Vergleich zu den klassischen Verfahren den Vorteil, dass Massenträgheitsparameter effizient in einer Verfahrensstufe ermittelt werden können. Den systembedingten Nachteil des aufwändigen Bewegungsapparats soll bei diesen Verfahren dadurch Rechnung getragen werden, dass die entwickelten Bewegungsmechanismen auf diesen Anwendungsfall angepasst werden. Die beiden in dieser Arbeit entwickelten und angewendeten Verfahren unterscheiden sich im Wesentlichen sowohl durch den zugrundeliegenden Bewegungsmechanismus zur Aufprägung der dynamischen Kräfte als auch in der Anzahl der identifizierbaren Trägheitsparameter. Das erste Verfahren nutzt zur Aufprägung geeigneter Bewegungsabläufe ausgewählte Fahrmanöver und verzichtet so auf einen äußeren Bewegungsmechanismus. Durch dieses Vorgehen sind die Bewegungen auf drei Freiheitsgrade in der Ebene eingeschränkt. Konzeptbedingt können nur fünf der insgesamt zehn Trägheitsparameter erfasst werden. Dies sind jedoch die zur Fahrdynamikbewertung wesentlichen Parameter Masse, Schwerpunktlage und Gierträgheitsmoment. Diese können mit dem Verfahren mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Das zweite Verfahren bedient sich einer neuartigen Prüfanordnung, die mit der mindestens notwendigen Anzahl von drei Freiheitsgraden zur Bewegung des Prüflings ausgestattet ist. Diese Prüfanordnung ermöglicht beliebige sphärische Bewegungen des Prüfkörpers (speziell eines Fahrzeuges) mit Hilfe eines servohydraulischen Antriebes. Die den beiden Verfahren zugrundeliegenden Identifikationsstrategien basieren auf der gleichen mechanischen Grundlage. Die Genauigkeit der Verfahren steht den klassischen Verfahren nicht nach. Ein wesentlicher Grund für die hohe Genauigkeit des Verfahrens ist sowohl der geringe Einfluss der Lagerreibung auf die Ergebnisse der Trägheitsmessung als auch die günstige Fehlerfortpflanzung der Sensorfehier auf die Ergebnisse der Trägheitsparameter. Mit Hilfe der Untersuchungen am realen Fahrzeug, bei denen die Anzahl und die Position von Personen variiert wurde, konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Auflösung des Prüfstandes in der Lage ist, die sich durch die Personen geänderten Trägheitsparameter des Fahrzeugs sicher zu identifizieren.


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    Titel :

    Identifikation von Fahrzeugträgheitsparametern in Fahrversuchen und auf Prüfständen


    Beteiligte:
    Goertz, Harald (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2007


    Format / Umfang :

    159 Seiten, Bilder, Tabellen, Quellen



    Medientyp :

    Hochschulschrift


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch






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