Nach vielen Entlassungen in den letzten Jahren, sind die Opel Werke in Deutschland voll ausgelastet. Die Produktion brummt, rund 75 % des GM-Absatzes in Europa, und damit ein Gutteil des Gewinns von 55 Millionen Dollar, den GM in Europa 2007 einfuhr, stammten von Opel Deutschland. Nach jahrelangen Verlusten war 2007 das zweite Jahrmit Gewinn in Folge. Dennoch steckt Opel in einem strategischen Dilemma, das mittelfristig die Arbeitsplätze bedroht, die vor gut 3 Jahren gerettet wurden. Sollte es nicht gelingen, der Marke in Deutschalnd ein neues Profil zu geben und den Absatz zu steigern, scheint die nächste Krise unausweichlich. In Deutschland halbierte sich seit 1992 der Marktanteil. Viele Händlerbetriebe kämpfen um die Existenz, das Markenimage ist nicht gut. Jenseits der deutschen Grenzen dagegen steht der Opel immer noch für deutsche Wertarbeit. Russland, Polen und Tschechien bescheren Opel und der Schwestermarke Chevrolet Jahr für Jahr kräftige Zuwächse und den deutschen Werken Sonderschichten. Der Export eines Massenautos nach Russland oder in die USA ist vom Hochlohnstandort Deutschland auf Dauer aber kaum durchzuhalten. In Russland plagen den Konzern hohe Einfuhrzölle, in den USA der schwache Dollar. Diesem Druck kann GM auf Dauer nur standhalten, indem die Produktion dorthin verlagert wird, wo die Kunden sind. Intern wird überlegt, den Astra von 2010 an in den USA zu fertigen, würden die Kapazitäten in Russland ausgebaut, brächte das die Probleme in Deutschland ans Licht. In der Automobilindustrie ist es ehernes Gesetz, dass die Produktion den Absatzmärkten folgt. Dabei werden Transport- und Logistikkosten gespart, Währungsrisiken vermindert und der Ruf als lokaler Arbeitgeber hilft beim Verkauf zusätzlich. Opel muss schleunigst sein Imageproblem in Deutschland in den Griff bekommen, um auch hier den Absatz zu steigern.
Schwacher Trost. Opel
Wirtschaftswoche ; 10 ; 60-64
2008
5 Seiten, 6 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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