Zu beantworten war die Frage, wie sich Fahrer-, Fahrstrecken- und Fahrzeugeigenschaften auf die Bauteilbelastung im Fahrwerk auswirken. Als Ergebnis sollte ein Verständnis für die Einflussparameter auf die Fahrwerkbelastung erarbeitet werden, um schließlich das meistschädigende Kundenverhalten zu identifizieren und damit den Sicherheitsabstand zwischen Kundenbetrieb und Bemessungsstrecke abschätzen zu können. Das repräsentative Lastkollektiv umfasst dabei die Belastungen, die im Kundenbetrieb tatsächlich auftreten und die maximale Schädigung und damit die minimale Lebensdauer des Bauteils hervorrufen. Für jedes Bauteil im Fahrwerk existiert ein Kunde, der dieses meistschädigende Kollektiv verursacht. Zur Untersuchung des Kundenverhaltens wurden umfangreiche Messungen im öffentlichen Straßenverkehr mit verschiedenen Fahrzeugen durchgeführt. Die Erkenntnisse aus den Messungen flossen in Simulationsmodelle ein. Kernstück der Simulationsumgebung ist das Fahrermodell, welches die Einflüsse von Fahrstil, Fahrstrecke, Beladungszustand und Fahrzeugeigenschaften berücksichtigt und für beliebig lange Strecken realitätsnahe Fahrerhandlungen generiert. Die Simulationsmodelle führten bereits mit wenigen, grundsätzlichen Fahrzeugdaten zu hinreichend genauen Ergebnissen. Die Prognosefähigkeit der verwendeten Modelle wurde nachgewiesen. Daher ist die Methode auch in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses einsetzbar, in der weder detaillierte Fahrzeugdaten noch reale Prototypen des Fahrzeugs oder der Baugruppen zur Verfügung stehen. Aufgrund der geringen Rechenzeiten eignet sich die Methode besonders zur Untersuchung von Fahrzeugvarianten. Auch die Erzeugung kundennaher Bemessungsstrecken kann unterstützt werden. Aktive Systeme können im kundennahen Betrieb untersucht werden. Derzeit werden Messungen des Fahrerverhaltens und besonders der Fahrbahnoberflächen in so genannten Schlechtwegländern durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Messungen fließen als Eingangsparameter in das Fahrer- und Fahrstreckenmodell ein, um eine Vorhersage von Fahrwerk- und anderen Bauteilbelastungen für verschiedene Absatzmärkte zu ermöglichen.
Repräsentative Lastkollektive für Fahrwerkkomponenten
2007
172 Seiten, Bilder, Tabellen, Quellen
Hochschulschrift
Deutsch
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