Ein Spurwechsel ist auf den Straßen ein alltäglicher Vorgang. Im Gegensatz zum mehrspurigen Stadtverkehr, bei dem bei mäßigen Geschwindigkeiten kaum Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den Fahrspuren auftreten, birgt der Autobahnverkehr deutlich höhere Risiken. Mit einem erhöhten Gefahrenpotenzial verbunden sind vor allem die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Lkw und Pkw. Spurwechselvorgänge von Lkw, insbesondere unter realen, zeitgemäßen Verkehrsbedingungen ermittelte Parameter, sind bisher nur unzureichend bekannt. Daher hat das Ingenieurbüro Schimmelpfennig und Becke in Münster im Rahmen einer Diplomarbeit Lkw-Spurwechsel auf mehrspurigen Richtungsfahrbahnen untersucht. Für die Analyse der Lkw-Spurwechsel wurden hauptsächlich folgende Fragen untersucht: Wie lange dauert der Spurwechsel, welche Querbeschleunigungen entstehen dabei, welche Bahnkurve befährt der Lkw beim Spurwechsel? Darüber hinaus wurde untersucht, ob ein fest definierter Punkt existiert, an dem ein Spurwechsel für den nachfolgenden Verkehr eindeutig als solcher erkennbar ist. Aufgrund einer zu erwartenden Verzerrung der realen Bedingungen wurde auf Messungen und Untersuchungen auf abgeschlossenem Testgelände verzichtet und wurden stattdessen ausschließlich die unter realen Bedingungen im alltäglichen Straßenverkehr durchgeführten Spurwechsel zur Analyse herangezogen. Zum einen wurden Lkw-Spurwechsel beobachtet und gefilmt, zum anderen wurden Lkw-Spurwechsel mit einer Messeinrichtung innerhalb des Lkw aufgezeichnet. Die im Verlauf der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse beweisen, dass zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den Spurwechselvorgängen von Pkw und denen von Lkw existieren. Es zeigt sich, dass Lkw-Spurwechsel im Normalfall deutlich vorsichtiger und sanfter ausgeführt werden als Pkw-Spurwechsel und daher die für den Pkw-Bereich verwendeten Werte nicht auf den Lkw-Bereich übertragbar sind. Im Pkw-Bereich werden Werte zwischen tb = 3,1-6,5 s genannt, während für Lkw-Spurwechsel eine Bandbreite von tb = 5-11,8 s angenommen werden kann. Einzig die schräge Sinuslinie zur stellvertretenden Darstellung der Spurwechselbahn des Zugfahrzeugs kann aus den Pkw-Bereich übernommen werden. Lkw-Spurwechsel auf mehrspurigen Richtungsfahrbahnen werden grundsätzlich in einem sehr eingeschränkten Geschwindigkeitsfenster durchgeführt und weisen immer den etwa gleichen Seitenversatz auf. Daher hängt die Beschreibung des Spurwechsels nur von wenigen freien Parametern (Querbeschleunigung, Dauer, Strecke) ab, die noch dazu recht gut eingrenzbar sind und in einen direkten Zusammenhang gebracht werden können. Normal durchgeführte Lkw-Spurwechsel sind vom Aspekt der Rutsch- und Kippsicherheit als absolut unbedenklich einzustufen.


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    Titel :

    Lkw-Spurwechsel auf mehrspurigen Richtungsfahrbahnen


    Weitere Titelangaben:

    Lane changing by commercial vehicles on multilane motorways


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2007


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 15 Bilder, 5 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch