Nach einem Überblick über die aktuelle Situation im Umgang mit Abwasser auf Kreuzfahrtschiffen werden die Konzepte und Funktionsweisen von bordeigenen Abwasserkläranlagen mit dem Schwerpunkt bei Membrankläranlagen vorgestellt. Als Abwasser werden nur Grau- und Schwarzwasser bezeichnet, die mit etwa 92 % den weitaus größten Anteil des anfallenden Abwassers ausmachen. Durch Zumischung von schwarzem Abwasser zu Grauwasser wird die Mischung zu schwarzem Abwasser im Sinne der einschlägigen Bestimmungen (MAPOI und IMO). Konventionelle Systeme verdünnen das Abwasser in einem Verhältnis von ungefähr 10:1 mit Meerwasser. Biologische Verfahren werden für den Abbau organisch hochbelasteter Abwässer in der aeroben und anaeroben Abwasserreinigung eingesetzt. Sie verwenden mikrobiologische Abbauvorgänge. Diese Verfahren haben sich in kommunalen Kläranlagen bewährt, arbeiten aber an Bord nur bedingt zuverlässig. Membrankläranlagen als eine Weiterentwicklung der biologischen Anlagen basieren auf einer Kombination aus klassischer aerober Belebtschlamm-Technologie und ins Belebungsbecken eingetauchter Niederdruck-Membranen, die den dauerhaften Rückhalt der Biomasse sichern, und ermöglichen damit einen unter allen Seebedingungen sicheren Betrieb der Abwasseranlage. Die Kreuzfahrtindustrie lässt nach und nach ihre Schiffe mit modernsten Membrankläranlagen ausrüsten. Die Befragung von über zehn führenden Herstellern und Systemanbietern hat ergeben, dass alle heute erhältlichen Membrankläranlagen auch bei starkem Seegang zuverlässig arbeiten. Ihre Ablaufqualiät entspricht der europäischen Badegewässer-Richtlinie. Folgende Empfehlungen werden für die Zukunft gegeben: Es sollten vergleichbar technische Standards und verbindliche Normen in Bezug auf die Leistungsfahigkeit und Wirtschaftlichkeit von Anlagen zur Reinigung von Schiffsahwasser eingeführt werden. Die heute erhältlichen Anlagen müssen weiterentwickelt werden, um sowohl ihren Preis als auch deren Platzbedarf zu reduzieren. Außerdem sollte ihr Betrieb weiter automatisiert werden, um die Wartung zu vereinfachen. Zusätzlich sollte die rechtliche Situation vereinheitlicht und modernen Gegebenheiten angepasst werden. Für eine fabrikneue Membrankläranlage, die das Schiffsabwasser von etwa 5000 Menschen verarbeiten kann ist mit Investitionen etwa 3,0 Mio. EUR bis 3,5 Mio. EUR zu rechnen.
Abwasserbehandlung an Bord von Kreuzfahrtschiffen
Schiff und Hafen / Seewirtschaft ; 59 , 9 ; 34-37
2007
4 Seiten, 3 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Absetzbehälter , Abwasseraufbereitungsanlage , Abwasserbehandlung , anaerober aerober Prozess , Anlagenautomatisierung , Belebtschlammverfahren , Bestimmung (Vorschrift) , Betriebskosten , Betriebssicherheit , Biomasse , Biotechnik , Energiekosten , Funktion (Arbeitsweise) , Investitionskosten , Kläranlage , Krankheitserreger , Kreuzfahrtschiff , Leistungsfähigkeit , Meeresumweltschutz , Meerwasser , Meerwasserverschmutzung , Membranabscheider , Membranbioreaktor , Membranfiltration , Schlammbehandlungsanlage , Seegang , Seeschiff , Standard , Wirtschaftlichkeit , Zuverlässigkeit
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