Hinter dem kurzen Schlagwort innovative Fahrzeugantriebe verbirgt sich eine äußerst anspruchsvolle, komplexe Zukunftsaufgabe mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe und Leitung der Bundesregierung hat sich dieser Aufgabe gestellt. Das Ergebnis dieser Arbeiten bildete die Grundlage für die Kraftstoffstrategie der Bundesregierung. Darin ist dokumentiert, dass die aktuell vordringlichen Ziele der Politik Verringerung der Abhängigkeit von Ölimporten, Reduzierung der CO2-Emissionen, Sicherung landwirtschaftlicher Arbeitsplätze nicht durch eine kurzfristige Einzelmaßnahme erreicht werden können. Der Inlandsabsatz an Ottokraftstoffen hat in den letzten 10 Jahren um mehr als 20% abgenommen, der Absatz an Dieselkraftstoffen stagniert seit 2000 trotz steigender Fahrleistung. Darin ist aber auch ein Problem verborgen. Im Rohöl sind nämlich die Vorstufen für Diesel und Ottokraftstoff in konstantem Verhältnis enthalten, das durch aufwändige Aufarbeitung nur begrenzt verändert werden kann. Die unterschiedliche Entwicklung der Verbrauchsmengen der Kraftstoffarten hat bewirkt, dass europaweit etwa 25 Mio.t Dieselkraftstoff importiert werden, während etwa die gleiche Menge an Ottokraftstoff exportiert wird. Im Moment stellt der Weltmarkt die benötigten Mengen bereit und nimmt die Überschussproduktion ab. Diese Situation ist nicht nur unter dem Aspekte der damit einhergehenden Preisabschläge sondern insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit der Versorgungs- und Absatzsituation nicht zielführend. Eine zusätzliche Steigerung des Ottokraftstoffangebots durch die erzwungene Beimischung von 10% Ethanol bedeutet für die Raffinerien einen überproportional ansteigenden Dieselanteil an der Produktenpalette. Durch den damit ebenfalls überproportionalen Anstieg der eingesetzten Energie und der damit verbundenen CO2 Emissionen wird der positive Trend der CO2 Einsparung durch effiziente Dieselfahrzeuge ins Gegenteil verkehrt. In der Konsequenz führt weitere Steigerung des Anteils an Dieselfahrzeugen auf WTW Basis zu steigenden CO2 Emissionen. Das Potenzial, Dieselfahrzeuge als Maßnahme zur Einsparung von CO2 im Verkehr zu nutzen, ist dann nicht mehr gegeben. Die aktuellen Entscheidungen der Politik, sehr kurzfristige Lösungen zu ergreifen, laufen auf Verwendung der heute bereits etablierten Biokraftstoffoptionen hinaus, die in Konkurrenz mit Nahrungsmittelerzeugung stehen. Dieser Weg ist nicht unwidersprochen. So hat z.B. Dänemark in seinem Bericht an die EU Kommission zur Umsetzung der EU Richtlinie zur Förderung von Biokraftstoffen dargestellt, dass der Einsatz der begrenzten Biomasse in der Strom- und Wärmeerzeugung die Unabhängigkeit vom Erdöl, die Minderung von CO2-Emissionen, die Wertschöpfung im eigenen Land und die Stärkung agrarischer Strukturen - allesamt Ziele der Biokraftstoffrichtlinie - wesentlich besser realisiert als die Förderung von Biokraftstoffen. Auf dieser Grundlage hat Dänemark seine nationalen Ziele für Biokraftstoffe auf ein Minimum reduziert statt den Indikationen der EU Kommission blindlings zu folgen.


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    Titel :

    Auswertung alternativer Kraftstoffstrategien


    Beteiligte:
    Picard, K. (Autor:in) / Winkler, M. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2006


    Format / Umfang :

    3 Seiten




    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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