China ist dabei, Deutschland als Exporteur zu überholen, und dies auch bei technologisch anspruchsvollen Konsumgütern. Mit dem Siegel Made in China versehen landen in China komplettierte Handys, Computer oder Fernseher, deren technologischer Kern meist aus dem Westen stammt bei Kunden, und werden gekauft, weil die Produkte in der Qualität sich von westlichen Erzeugnissen nicht unterscheiden. In diesen Sektoren funktioniert das Qualitätsmanagement. Bei komplexeren Produkten sieht es noch anders aus, wie etwa im Automobilbau. Ein Auto besteht aus derartig vielen verschiedenen Technologien, Werkstoffen, Komponenten und Teilen, die die Chinesen im notwendigen Detaillierungsgrad und in der erforderlichen Entwicklungstiefe noch nicht beherrschen. Außerdem weist das Qualitätsmanagement noch derart große Lücken auf, dass ein Export von Pkw aus China in die EU kurzfristig ausgeschlossen ist. Da in China gerne und schnell gelernt wird, könnten chinesische Automobilhersteller durchaus in wenigen Jahren soweit sein, sich erfolgreich in Europa auf dem Markt zu behaupten. Theoretisch verfügen Chinesen über alles, was man für ein wirksames Qualitätsmanagement braucht. Das größte Hindernis, mit dem die chinesischen Automobilproduzenten und ihre Zulieferer noch kämpfen, ist das Defizit an eigener technologischer Kompetenz. Die Möglichkeiten für gute Qualität sind von der Qualifikationsbasis und der Technik her gegeben. Damit sie realisiert werden können, braucht es zwei weitere Faktoren: Management- und Prozessfähigkeit. Dass Qualität sich letzten Endes an der Zufriedenheit des Kunden misst, die immer wieder neu abzufragen ist, findet in der chinesischen Automobilindustrie bis heute nur ein bescheidenes Echo. Außerdem scheinen sie bislang nicht in der Lage zu sein, selbständig innovative und kreative Prozesse zu organisieren, so wie es Japaner und Koreaner schnell gemacht haben. Es zeigt sich, dass viele chinesische Automobilhersteller von der Statistik leben anstatt kontinuierlich Verbesserungsprozesse zu initiieren. Gegenwärtig nutzen chinesische Unternehmen eine Mixtur aus europäischen, amerikanischen und japanischen Systemen. Eigene Methoden sind noch nicht in Sicht.


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    Titel :

    Sonnenaufgang im Osten. Qualitätsmanagement in China - Erfahrungen und Ratschläge


    Beteiligte:
    Posth, Martin (Autor:in) / Wulf, Klaus (Autor:in) / Paul, Hans-Joachim (Autor:in) / Sturzebecher, Ulrich (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2006


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 7 Bilder, 1 Tabelle, 1 Quelle



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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