Im polnische Seebad Wladyslawowo wurde ein kombiniertes Kraft- und Fernheizwerk gebaut, das als Energiequelle das bei der Ölförderung vor der Küste anfallende Erdölbegleitgas nutzt. Zusätzlich produziert es auch Flüssiggas und C5+-Fraktion für andere Abnehmer. Die Realisierung des Kraft-Wärme-Kopplungskraftwerks hatte folgende Auswirkungen: (1) Stilllegung von etwa 120 lokalen kohle- oder ölgefeuerten Kesseln und Kesselhäusern, (2) Senkung des Schadstoffausstoßes (Staub) um 134000 Tonnen pro Jahr, (3) Reduzierung der festen Abfälle durch die Nutzung von Gas statt fester Brennstoffe (Kohle) und (4) Reduzierung des Ausstoßes von SOx, COx und NOx. Das Projekt war in zwei Hauptphasen unterteilt. Die erste Phase umfasste den Bau des Heizwerks und des Fernwärmenetzes. Die zweite Realisierungsphase umfasste den Bau der Gaspipeline von der Offshore-Bohrplattform zum Festland einschließlich der Errichtung der Gasaufbreitungsanlage und der Gas- und C5+-Tanklager an Land sowie die Installation der Gasturbinen und der Abhitzekessel. Im Juni 2003 war das gesamte Projekt abgeschlossen und die Anlage vollständig in Betrieb genommen. Sie speist zusätzlich jährlich etwa 76000 MWh elektrische Energie in das nationale Netz. Alle technischen Prozesse des Anlagenkomplexes werden mittels eines zentralen Prozessleitsystems auf der Basis der ABB Advant-Architektur gesteuert. Es steuert und überwacht sowohl alle lokalen Prozesssteuerungen und Regelkreise als auch das Sicherheitssystem, das den sicheren Betrieb der gesamten Anlage gewährleistet. Der Signalaustausch vom Kraftwerk zur Offshore-Bohrplattform erfolgt über eine Satellitenverbindung, sodass das Personal an beiden Standorten jederzeit auf alle notwendigen Informationen zugreifen kann. Das Leitsystem überwacht alle Prozessstufen an Land und auf See mit Ausnahme der eigentlichen Ölförderung. Zusätzlich lieferte ABB eine Vielzahl von elektrischen Geräten, darunter Antriebe für das Automatisierungssystem, Mittelspannungs-Schaltanlagen und Leistungstransformatoren für die Bohrplattform sowie den Elektromotor für den Kompressor auf der Bohrplattform.


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