Fast alle der rund 80 Flughäfen in Deutschland haben Pläne, neue Pisten oder Terminals zu bauen oder zu erweitern. Diese Wirtschaftsförderung per Flughafenbau belastet die Steuerzahler und die zukunftsfähigen Flughäfen wie Frankfurt und München. Nach Expertenmeinung gibt es in einigen Regionen Deutschlands ein Überangebot an Flughäfen. Flughäfen sind im föderalen Deutschland Ländersache, so dass der Bund den Baueifer vieler Länder kaum stoppen kann, obwohl er viele Vorhaben aus Mitteln zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur mitfinanziert. Selbst viele etablierte Flugplätze tragen sich nicht. Beispiele sind Erfurt, Leipzig und Dresden. Trotzdem wird weiter gebaut. Wie groß die Subventionen tatsächlich sind, können selbst Experten kaum abschätzen. Die Palette reicht von offenen Hilfen über Erleichterungen bei Zinsen oder Mieten bis zu Marketingbeihilfen der lokalen Verkehrsverbände für neue Verbindungen. Gleichzeitig fehlt das Geld für den Ausbau der wenigen überlasteten Flughäfen. Frankfurt muss mangels Kapazität Fluglinien abweisen. Einen durch Subventionen angeheizten Wettbewerb im eigenen Land können die Flughäfen weniger denn je gebrauchen. Der Boom in der Luftfahrt geht an der überwiegenden Mehrheit der Landeplätze vorbei. Selbst von den größeren Flughäfen profitiert höchstens die Hälfte, der Rest verliert den Anschluss oder schrumpft. Der Ausbau der Non-Aviation genannten Einnahmen abseits des Flughafenbereichs ist ein Bereich, in dem die Flughäfen noch Geld verdienen können. Hier ist der Münchner Flughafen führend, das Dienstleistungsgeschäfts lieferte schon 2005 den größten Ergebnisbeitrag. Für 2006 wird ein weiteres Wachstum von 5 % der Non-Aviation-Sparte angestrebt. Den größten Teil zum Umsatz, Ertrag und Wachstum steuern die Geschäfte hinter dem Sicherheitscheck bei.
Mehr Welt
Wirtschaftswoche ; 15 ; 50-60
2006
10 Seiten, 5 Bilder, 2 Tabellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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