General Motors konnte in der letzten Zeit nur mit hohen Rabatten Kunden locken. Die schlechten Absatzzahlen zusammen mit hohen Lohnkosten, Rückstellungen für Pensionen und Krankenversicherung für Beschäftigte und Ruheständler ließen den Konzern tiefer und tiefer in die roten Zahlen rutschen. In den ersten drei Quartalen 2005 hat GM in Nordamerika bereits fast 5 Milliarden Dollar verbrannt, die Aktie liegt auf einem 23-Jahrestief, der Börsenwert des Gesamtkonzerns nur noch bei rund 10 Milliarden Dollar, etwa einem Drittel des Wertes von BMW. Bei Ford sieht es nicht viel anders aus. Bis Ende 2008 will GM 30000 Arbeitsplätze streichen, Ford hat die gleiche Zahl weltweit angekündigt. Die einst so mächtigen Automobilarbeitergewerkschaft United Automobile Workers (UAW) stimmte dem Sozialabbau zu, bei vielen Zulieferern wird schon zu deutlich niedrigeren Löhnen und mit weniger Zusatzleistungen gearbeitet. Zu den Sozialeinschnitten zählt z.B., dass Pensionäre nicht mehr nur ca. 25 Dollar sondern bis zu 752 Dollar pro Jahr für ihre Krankenversicherung zahlen müssen, wobei nur 61 % der Mitarbeiter zugestimmt haben. Die hohen Kosten für Krankenversicherung und Pensionen sind nur eine Facette der Bedrohung für GM, Ford und DaimlerChrysler. Klar ist, dass sie von den hohen Löhnen wegkommen müssen. Der Autozulieferer Delphi, 1999 von GM abgespalten, ist wegen der teuren Sozialvereinbarungen von GM kaum noch konkurrenzfähig und steht schon unter Gläubigerschutz. Beim Autositzhersteller Lear mussten Arbeiter bereits Lohnkürzungen von über 26 Dollar auf knapp 19 Dollar pro Stunde hinnehmen. Nun wird die alte Fabrik geschlossen und eine neue stellt die Leute neu ein, für 12 Dollar pro Stunde. Die ganze Region um Detroit in Michigan hängt von der Automobilindustrie ab. Auch in Japan wirbt die Region mittlerweile um Investitionen. Weiter steigende Arbeitslosenzahlen werden für den Bundesstaat dennoch erwartet.
Kein Gejammer. General Motors
Wirtschaftswoche ; 1/2 ; 44-47
2006
4 Seiten, 5 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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