Die Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMI) ist derzeit sehr OEM-spezifisch und unterliegt schnellen Erweiterungen. Diese wird jeweils bei mehreren Lieferanten auf Basis umfangreicher Spezifikationen parallel implementiert. In Summe ist dieses Vorgehen langsam und aufwändig. Demgegenüber liefert BMW seit gut einem Jahr direkt Softwareanteile für MMI und Sprachbedienung an ausgewählte Lieferanten, die diese zu einem Gesamtsystem integrieren und liefern. Im Herbst 2003 wurde ein Programm zur Eigenentwicklung der MMI beschlossen. Seither wurden mit begrenztem Aufwand geeignete System-Frameworks, eine Entwicklungs-Toolkette und erhebliche Anteile der Grafik, Bedienlogik und Applikationen realisiert. Diese Software wurde bisher auf Systeme von vier Lieferanten portiert. Hierzu werden MOST-Schnittstellen zur Anbindung an die Systembestandteile (z.B. Tuner, Telefon, Bedienelemente) sowie vereinbarte Schnittstellen zur Betriebssystem- und Grafiktreiberanbindung genutzt. So können Anpassungen und Erweiterungen der MMI in der Regel auf kurzen Wegen innerhalb des OEMs abgestimmt und realisiert werden. Funktionserweiterungen, die im Fahrzeug über MOST/CAN angebunden sind (z.B. digitale Tuner) können i.d.R. bilateral zwischen dem neuen Steuergerät und der MMI-Eigenentwicklung realisiert werden. Dies führt zu den insbesondere im Consumer-Electronic-Umfeld notwendigen, schnellen und kostensparenden Prozessen. Ein weiterer, erheblicher Vorteil ist die bessere Testbarkeit der Systeme, da an der Schnittstelle zwischen System und Eigenentwicklung Datenflüsse aufgezeichnet werden können und Testfälle über Testapplikationen direkt eingesteuert werden können. Weiterhin kann die MMI-Eigenentwicklung auch die bisher verwendeten Simulationen zur Konzepterstellung und -verifikation ersetzen. Dieses Vorgehen führt zu einer Entzerrung der Wertschöpfung, von Parallelimplementierung bei verschiedenen Zulieferern zur Einmalimplementierung beim OEM. Diese bedingt jedoch eine gemeinsame Schnittstellenbasis zwischen OEMs und Lieferanten, um industrieweit ein Optimum zu erreichen. Hierbei hat sich MOST als geeignete Schnittstelle bewährt.
Mensch-Maschine-Schnittstelle: Software wird OEM Kerngeschäft
Internationaler Kongress Elektronik im Kraftfahrzeug - Electronic Systems for Vehicles, 12 ; 891-893
VDI-Berichte ; 1907
2005
3 Seiten
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Automobilindustrie , Bedienungselement , Benutzerakzeptanz , Benutzerfreundlichkeit , Benutzeroberfläche , Kosten , Kraftfahrzeugbussystem , Kraftfahrzeugelektronik , Kraftfahrzeug-Software , Mensch-Maschine-System , Personenkraftwagen , Produktentwicklung , Schnittstelle , Software-Engineering , Software-Entwicklung , Zulieferbetrieb
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