Bei der Entwicklung der neuen S-Klasse wurden innovative DMU-Methoden und das dafür notwendige Datenmanagement im Entwicklungsprozess verankert und über alle Phasen konsequent umgesetzt. Eine Grundvoraussetzung für den DMU-Prozess war die Bereitstellung von 3D-Geometriedaten in einer zentralen Datenbank, aus der alle virtuellen Fahrzeuge mit Daten versorgt werden konnten. Bereits ab der Vorentwicklungsphase wurden die CAD-Daten in dem PDM-System Smaragd strukturiert zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Fortschritt für die digitale Absicherung ergibt sich durch die Trennung von Geometrie und Lage der CAD-Geometrien. Die Konstruktion der Bauteile und Komponenten erfolgte im CAD-System Catia V4. Mit allen Funktionsgruppen wurden durch ein CAx-Unterstützungsteam Datenbereitstellungsvereinbarungen abgeschlossen, in denen festgelegt wurde, welche Daten in welcher Qualität zu welchen DMU-Meilensteinen bereit zu stellen waren. Um die Einhaltung der CAD-Standards im DMU-Prozess zu gewährleisten, wurde der im Jahr 2002 entwickelte Q-Checker flächendeckend eingesetzt. Die Anzahl fehlerhafter oder defekter CAD-Modelle konnte dadurch auf nahezu Null reduziert werden. Eine besondere Problemstellung für den DMU-Prozess besteht in der Absicherung der Varianz, die bei der neuen S-Klasse über 40 'virtuelle Referenzfahrzeuge' gelöst wurde, mit denen sowohl die Grundversionen in den wichtigsten Märkten sowie alle Motorisierungen, die beiden Radstände und alle verfügbaren Sonderwünsche abgesichert wurden. Für die Visualisierung und Packaging-Untersuchungen wird der DMU-Navigator in Verbindung mit einem speziellen Downloadprozess eingesetzt. Für die Beurteilung der Packaging-Qualität wurde in Smaragd zu jedem Bauteil der S-Klasse eine Packaging-Bewertung erzeugt. Durch die digitale Baubarkeit vor den Prototypaufbauphasen sind statische und dynamische Einbauuntersuchungen anhand von 42 Themen mit ca. 500 Teilen ausgewählt und bearbeitet worden. Ein weiterer Schritt in der digitalen Fahrzeugabsicherung wird die Überprüfung der Montierbarkeit bzw. der Montagereihenfolge mit einem speziell entwickelten CAD-Datenmodell.
DMU-Prozess und virtueller Fahrzeugaufbau
DMU process and digital vehicle assembly
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 107 , Sh: Neue S-Klasse von Mercedes-Benz ; 158-164
2005
7 Seiten, 8 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
DMU Prozess und virtueller Fahrzeugaufbau
Kraftfahrwesen | 2005
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