Bei DaimlerChrysler laufen erfolgreich Forschungsarbeiten zum Einsatz von Lackfolien für Modulbauteile. Im Forschungszentrum Ulm werden 65 cm breite Thermoplast-Trägerfolien in einer speziellen Folienbeschichtungsanlage mit Basis- und dann mit Klarlack beschichtet. Nach Trocknen der Beschichtung wird die Folie im Tiefziehverfahren geformt und dann UV-gehärtet. Zur Verstärkung wird das Lackfolienbauteil mit Kunststoff hinterspritzt (vor allem für stabile Anbauteile oder Stoßfänger) oder hinterschäumt (flächige Bauteile). In Praxistests erweisen sich die Folienbauteile als beständig gegen Umwelteinflüsse und optisch mit den konventionell hergestellten Teilen gleichwertig (auch bei Metallic-Farbtönen). Sie werden in Belastungstests auf Steifigkeit und Reparaturfreundlichkeit geprüft. Die Forschungsarbeiten haben die Konzeptreife erreicht; jetzt wird an der Serientauglichkeit des Verfahrens gearbeitet. Dazu gehören der Aufbau und Betrieb einer entsprechenden Anlage sowie die serienreife Entwicklung des Prozesses und der Werkzeuge für Tiefziehen, UV-Härten und Hinterschäumen. Die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Verfahrens liegen im Verzicht auf die heute übliche Nasslackierung mit Verringerung von Emissionen und Abfall sowie dem Reduzieren der hohen Lackierkosten. Der Einsatz der Lackfolienbauteile könnte zu neuen Fertigungsabläufen bei den Automobilherstellern und Zulieferern führen. Das Verfahren würde zu einer Schlüsseltechnologie für Modulbauweisen. Die Produktion ließe sich flexibler gestalten, die Bauteilmoduln könnten von den Zulieferern montagefertig direkt ans Band geliefert werden, denn auch technische Funktionen (z. B. Antennen, elektrische Leitungen, Sensoren) ließen sich in die Folienelemente einbetten.
Verfahren zur Folienbeschichtung bald serienreif
JOT Journal für Oberflächentechnik ; 45 , 9 ; 42-46
2005
4 Seiten, 5 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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