Nachtsichtsysteme bieten Fahrern von Kraftfahrzeugen zusätzliche Informationen über den Verkehrsraum und das Verkehrsgeschehen bei Dunkelheit, weitergehend als es konventionelle Scheinwerfer vermögen. Gerade in der Nacht treten überproportional viele Unfälle auf, so dass ein Nachtsichtsystem die Sicherheit beim Fahren erhöhen kann. Eine Variante eines Nachtsichtsystems, die in diesem Artikel diskutiert wird, nutzt die aktive Aussendung von gepulster Infrarotstrahlung. Der von Objekten im Verkehrsraum reflektierte Anteil wird von einer Infrarotkamera aufgezeichnet und kann dem Fahrer beispielsweise auf einem Monitor angezeigt werden. Um die besonderen Merkmale des untersuchten Nachtsichtsystem auch in dynamischen, sich verändernden Umgebungen analysieren zu können, wurde das System auf einem kleinen Roboter implementiert. Hiermit lassen sich wichtige Teilfunktionen wie die Blendvermeidung untersuchen und optimieren, so dass sich entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht gegenseitig blenden, auch wenn sie mit einem aktiven Nachtsichtsystem ausgestattet sind. In dieser Arbeit wurde ein Nachtsichtsystem präsentiert, welches in der Lage ist, sich mit anderen Systemen zu synchronisieren, um Blendung zu minimieren. Dabei wurde das System prototypisch auf dem Miniroboter Khepera implementiert, so dass das Prinzip der Blendvermeidung auch bei Fahrmanövern demonstriert werden konnte. Angestrebt wurde eine maximale Bildwiederholrate von 50 Hz, die auch bei bis zu 20 parallel arbeitenden Systemen nahezu erreicht werden konnte. Eine Bewertung der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf reale Kraftfahrzeuge steht im Detail noch aus. Aber aufgrund der Funktionsweise des Nachtsichtsystems erscheint eine Nutzung in Kraftfahrzeugen prinzipiell möglich. Vorteilhaft an dem System ist, dass die Blendung anderer Verkehrsteilnehmer minimiert wird sowie für den Betrieb keine Zusatzinformationen (z. B. GPS-Signale) benötigt werden.
Aktives Nachtsichtsystem für autonome mobile Roboter
2004
6 Seiten, 12 Bilder, 10 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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