In Europa sterben jährlich ca. 41000 Menschen an den Folgen von bei Verkehrsunfällen erlittenen Verletzungen. Darunter befinden sich 6000 Fußgänger (16 % aller Verkehrstoten). Die Zahl der getöteten Fußgänger ist seit 20 Jahren rückläufig. Daten der deutschen Unfallstudie GIDAS zeigen, dass der Kollisionspartner in 77 % der Fälle ein Pkw ist. Die Mehrheit der Getöteten stirbt in bebauten Gebieten. Der Kopf und die Extremitäten sind die am häufigsten verletzten Körperregionen bei Fußgänger-Pkw-Unfällen. Von den getöteten Fußgänger sterben 62 % an Kopfverletzungen. Im Ford Forschungszentrum Aachen wurde ein Finite-Elemente-Modell eines Fußgängers zur Simulation von Fußgängerunfällen entwickelt, das als Werkzeug bei der Fahrzeugentwicklung verwendet werden kann. Um das Verständnis der Kinematik von Fußgängerunfällen sowie das Simulationsprogramm weiter zu optimieren, sind äußerst detaillierte Daten notwendig. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden zwei Erfordernisse identifiziert: geeignete Fahrzeugmodelle und eine Familie skalierbarer Fußgänger-Modelle, die bedeutende Verletzungsmechanismen beinhalten sollten. Bei der Humanoid-Modellierung wurde eine Abbildung des Menschen mit biofidelen Eigenschaften unter Vermeidung einer zu detaillierten Finite-Elemente-Konstruktion angestrebt. Das mathematische Humanoid-Modell wurde entwickelt, um die Gesamtkinematik zu untersuchen und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Verletzungsmechanismen einzuschätzen. Parallel zum Humanoid-Modell wurden ein detailliertes Fahrzeugmodell und Fußgängerunfallsimulationsmodelle entwickelt. Es wird über die interdisziplinäre Studie IMPAIR (In-depth Medical Pedestrian Accident Investigation and Reconstruction) berichtet, die eine Projektdauer von 3 Jahren hat und im Juli 2004 abgeschlossen werden soll. In dieser Beobachtungsstudie im Großraum Berlin und Mecklenburg-Vorpommern werden Fußgänger-Pkw-Kollisionen untersucht. Ziel der Studie ist es, den Ablauf des Fußgängerunfalls zu rekonstruieren und seine Kinematik besser zu verstehen sowie Zusammenhänge zwischen den erlittenen Verletzungen und den verletzungsverursachenden Fahrzeugteilen herzustellen. Einen Ausblick auf mögliche Veränderungen an zukünftigen Fahrzeuggenerationen zeigt eine aus drei aufeinander abgestimmten Bausteinen bestehende Systemlösung: einen Mechanismus, der im Falle einer Fußgänger-Fahrzeug-Kollision den Neigungswinkel der Motorhaube automatisch verändert, einen optimierten Stoßfänger sowie energieabsorbierende Scheinwefer. Das Gesamtsystem wurde im Ford Forschungszentrum in einem serienmäßigen Ford Focus integriert.


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    Titel :

    Ganzheitlicher Ansatz zur Verbesserung der Fußgängersicherheit bei Fußgänger-Pkw-Unfällen


    Weitere Titelangaben:

    An integrated approach to improve the safety of pedestrians in car to pedestrian accidents


    Beteiligte:
    Koch, W. (Autor:in) / Howard, M. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2003


    Format / Umfang :

    8 Seiten, 11 Bilder, 18 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch