Die Bergung der Kursk ist ein Beispiel für den geschickten Einsatz fluidtechnischer Systeme im Zusammenspiel von Mechanik, Hydraulik und Steuerungstechnik. Das von der beauftragten Firma Mammoet eingesetzte Hebeverfahren beruht auf einem hydraulisches Litzenhebersystem, das bereits seit Jahren an Land zum Absetzen und Anheben schwerster Lasten verwendet wird. Damit durch die wellenbedingte Bewegung des Bergungsschiffs nicht eine Litze unter unzulässige Spannung gerät, muss ein Ausgleich erfolgen. Dazu wird wegen der erforderlichen hohen Kraftdichte ein fluidtechnisches System aus gasgefüllten Plungerzylindern (Hublänge 3 m) mit nachgeschalteten Gasflaschen eingesetzt. Die umgesetzte mechanische Leistung beträgt bis zu 100 MW. Am Schiffsrumpf wurden Hohlraumdübel in Löchern befestigt, die mittels Hochdruckwasserstrahl in die Druckhülle geschnitten worden waren. Die gesamte Hubanlage ruhte auf einem Ponton von 140 m Länge und 36 m Breite. Zur Klärung der zahlreichen Fragen wurde das Gesamtsystem nahezu vollständig mit MATLAB/SIMULINK simuliert. Dafür wurde ein mathematisches Modell für die hydrodynamischen Eigenschaften der Schiffskörper erstellt. Die dynamischen Eigenschaften der bewegten Massen werden durch die klassische Mechanik in 6 Freiheitsgraden beschrieben. Die Eigenschaften der Gasfedern werden durch Gleichungen beschrieben, wie sie für die Berechnung von Hydrospeichern verwendet werden. Die gesamte Aktion wurde von etwa 60 Ingenieuren in gut 4 Monaten bewältigt.
Die Bergung der Kursk
O + P. Ölhydraulik und Pneumatik ; 46 , 9 ; 527-531
2002
5 Seiten, 9 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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