Die analytischen Betrachtungen der zwischen einem Eisenbahnzug und Kraftfahrzeugen oder Personen auf dem Bahnkörper zugetragenen Kollisionsunfälle setzen theoretische Kenntnisse über den Ablauf der Zugbremsung und die Beherrschung des entsprechenden Berechnungsmodells voraus. Die bei der Eisenbahn allgemein verwendeten Mindener oder Münchener Bremsweggleichungen können nur zur Bremswegabschätzung benutzt werden, da sie inhaltlich überholt sind. Als neuer Lösungsansatz wird die Berechnung der Schnellbremsung von Zügen und Rangierabteilungen auf der Basis des dreiteiligen Bremsablaufmodells dargestellt. Für Steuerzeiten und Vollbremsverzögerungen werden aus Bremsversuchen hervorgegangene Basiswerte benutzt. Die Möglichkeit der Berechnung der Schnellbremsung hängt von den bei der Unfallaufnahme erfassten Daten ab. Quelle der Datenerfassung für den Unfallzug sind Fahrzeuganschriften, Zugbegleitpapiere, Registrierstreifen des Zugfahrtschreibers, die technische Fahrzeugdokumentation und der Zentralrechner der DB AG. Vom Zug sowie von den im Zug mitgeführten Fahrzeugen sind zu erfassen: Leermasse und Zuladungsmasse der Fahrzeuge, Bremsgewicht aller Fahrzeuge mit eingeschalteter Bremse, Fahrzeuglänge und Bremsbauart aller Fahrzeuge, in Tätigkeit befindliche Zusatzbremseinrichtungen der Fahrzeuge, Betriebsmasse sowie Bremsgewicht und Länge des Zugs und die in Tätigkeit befindlichen Zusatzbremseinrichtungen des Zugs. Vom Zentralrechner der DB AG ist mindestens für eine dem jeweiligen Vorsignalabstand entsprechende Länge vor der Unfallstelle das Streckenband mit den Längsneigungen und fallweise auch mit den Bogenhalbmessern einschließlich der Länge eines Neigungsabschnitts sowie der Länge eines Bogenabschnitts ausgeben zu lassen. Die Vorsignalabstände einer Strecke betragen 400 m, 700 m oder 1000 m. Liegt der Registrierstreifen des Zugschreibers vor, wird die Unfallanalyse erheblich erleichtert. Die praktische Anwendung des Verfahrens wird mit Hilfe einiger Berechnungsbeispiele veranschaulicht. Eine geeignete Rechnerunterstützung kann die Bearbeitungszeit entsprechend reduzieren.
Das Bremsvermögen der Eisenbahnzüge
Braking performance of railroad trains
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 39 , 11 ; 311-319
2001
9 Seiten, 5 Bilder, 5 Tabellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Das Bremsvermögen der Eisenbahnzüge
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