Nach Verkehrsunfällen lässt sich das Geschehen oft nur mühsam und unter großem Zeitaufwand nachvollziehen. Häufig bleiben viele Fragen offen. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD hat ein Visualisierungssystem entwickelt, mit dem sich Unfälle am Computer im Detail simulieren lassen. Die Software prüft darüberhinaus Spuren und Zeugenaussagen auf Plausibilität. Seine Praxistauglichkeit hat das System bereits erwiesen. Eine Massenkarambolage wurde nachgestellt und das Ergebnis war überzeugend. Die dynamische Darstellung in Form einer dreidimensionale Filmsequenz erleichtert es enorm, die Abläufe zu rekonstruieren. Das System liefert Bilder aus jeder Perspektive. Es berücksichtigt Sicht- und Straßenverhältnisse und ist einfach zu bedienen. In der Software sind sämtliche gängigen Autotypen hinterlegt, die per Mausklick auf die nachgebaute Unfallstrecke platziert werden. Das Geschehen wird in mehrere zeitliche Abschnitte aufgeteilt. Der Beamte gibt solange verschiedene Bewegungsmuster für die beteiligten Fahrzeuge ein, bis sie mit den Spuren und Zeugenaussagen übereinstimmen. Zugleich erlaubt das Visualisierungssystem, die Kollision aus der Perspektive des einzelnen Fahrers zu erleben. Die Software läuft auf normalen PCs und soll nun weiter perfektioniert werden. Daten wie maximaler Einschlagswinkel des Lenkrads und Bremsweg eines Autos sollen in die Berechnungen einbezogen werden. Neben Polizei und Autoversicherern können Straßenverkehrsämter und Fahrschulen potenzielle Kunden sein. Per Simulation lässt sich auch prüfen, auf welchen Straßenabschnitten Geschwindigkeitsbegrenzungen sinnvoll sind.
Crash im Nebel. Autounfälle lassen sich künftig schneller und zuverlässiger rekonstruieren - per Computersimulation
Computer simulation of car accidents
Wirtschaftswoche ; 26 ; 117
2001
1 Seite, 2 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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