Seit 50 jahren versuchen Fachleute den Straßenverkehr mit Hilfe komplizierter Modelle zu erforschen. Einige dieser Modelle sind so komplex, daß nur noch Großrechner die daraus ableitbaren Verkehrssimulationen berechnen können. Der größte Nachteil dieser Simulationen liegt darin, daß sie nicht alle möglichen Verkehrssituationen vorhersagen können. Es wird berichtet, daß die Experten der DaimlerChrysler Telematikforschung die Verkehrsstrukturen mit Hilfe relativ einfacher Modelle beschreiben können. Dazu leiten sie aus realen Situationen Gesetzmäßigkeiten ab - so wie ein Meteorologe Wetterstrukturen beobachtet und deren Systemeigenschaften nutzt, um aus Wettergeschehenen Vorhersagen abzuleiten. Eines der entscheidenden Ergebnisse der DaimlerChrysler-Forscher ist, daß sie den beiden typischen Verkehrsstrukturen 'Stau' und 'frei fließender Verkehr' den 'synchronisierten Verkehr' zugeordnet haben, bei dem alle Fahrzeuge auf allen Spuren einer Autobahn mit nahezu der gleichen, niedrigen Geschwindigkeit fahren. Diese dritte Verkehrssituation ist für das spontane Auftreten eines 'Staus aus dem Nichts' von entscheidender Bedeutung. Aus der detaillierten Analyse der realen Verkehrsereignisse können jeweils definierte Eigenschaften der unterschiedlichen Verkehrsstrukturen erkannt werden. Daraus können Prognosen über die zukünftige Verkehrslage in einem Streckenabschnitt abgeleitet werden. Um solche Prognosen erstellen zu können, benötigt man flächendeckend ausreichend viele Daten über die Verkehrssituation. Es wird eine neue Alternative der Verkehrsdatenerfassung vorgestellt: Einzelne, am Verkehr beteiligte Fahrzeuge dienen als mobile Sensoren; es wird von 'Floating Car Data (FCD)' gesprochen. Sinkende Kosten für das Orten der Fahrzeuge, das Übertragen der Daten und die Sensorik lassen die FCD-Technik als zukunftsträchtig erscheinen. Als Prüffeld für dieses System wird ein Ballungsraum vorgeschlagen. Projektpartner für diesen Test sind die debis Mobility Services. Debis möchte mit dem Versuch herausfinden, ob sich die FCD-Technik, die sich derzeit lediglich auf Autobahnen für diverse Verkehrsdienste wie individuelle Routenempfehlungen, Zielführung und Reisezeitberechnung nutzen läßt, auch für vergleichbare Dienste in städtischen Regionen eignet.
Besser als der Wetterfrosch. Floating Car Data
Better than the weatherman. Floating Car Data
2000
4 Seiten, 3 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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MAGAZIN - Fliegen ohne Flugleiter: Digitaler Wetterfrosch
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