Die Oberflächenbehandlung von Kunststoffen, die im Automobilbau eingesetzt werden, kann mit folgenden Verfahren erfolgen: Lackierung, Beschichtung mit koextrudierten Kunststofffolien, Beschichtung mit dem PFM (Paintless Fil Molding) Verfahren. On-line-Lackierung, das ist direkte Lackierung von Kunststoff und Blech ist nur für PPE-Polyamid-Blends geeignet. Off-line-Lackierung, die Lackierung nur der Kunststoffteile erfolgt bei ca. 110 Grad C und ist für Stoßfänger, Spoiler, Heckklappen, Kotflügel und Verkleidungsteile aus PBT-PC, ASA-PC oder PP-EPDM einsetzbar. Klarlackierung von gefärbten Kunststoffen ist bei PBT-PC-Blends zum Schutz vor UV-Strahlung notwendig. Unabhängig von der Art der Lackierung gibt es bei Kunststoffen Schwierigkeiten, die bisher den Einsatz gebremst haben: Die Lackierung kann kleine Oberflächenfehler (Bindenähte, Fließlinien, Einfallstellen) nicht überdecken; Bauteilgröße und geometrische Gestaltung sind wegen der begrenzten Fließfähigkeit der Polymere und der Verlagerung der Bindenähte aus dem Sichtbereich eingeschränkt; die mechanischen Eigenschaften der Polymere werden besonders bei der On-line-Lackierung reduziert; unterschiedliche Einfärbungen können zu unterschiedlichen Schwindungen und Bauteilabmessungen führen; die Kosten der Lackierung machen 70 % der Bauteilkosten aus; die thermische Ausdehnung unverstärkter Thermoplaste ist höher als die der Metalle, Faserverstärkung verringert die Dehnung verschlechtert aber die Lackierbarkeit. Koextrudierte Kunststofffolien werden als Dreischichtenverbund aus PMMA-Deckschicht, darunter liegender PMMA-Schicht mit Einfärbung (Metallic, Flitter, Perl) und durchgefärbter Trägerschicht aus ASA oder ASA-PC hergestellt. Die Platten mit Dicken zwischen 1 bis 5 mm werden thermoverformt. Der erwähnte Dreischicht-Aufbau ist besonders witterungsfest. Das PFM-Verfahren wird zur Herstellung von großflächigen Außenteilen verwendet. Grundlage ist eine tiefziehbare Folie aus ASA-PC mit einer PMMA-Beschichtung, die im Tiefziehwerkzeug mit einem Thermoplasten (ASA, ABS, ASA-PC, PA-ABS, PBT-PC, PBT-ASA, PUR-GF) hinterspritzt wird. Eingesetzt wird PFM für das Dachmodul des MCC-Smart. Vorteile sind Gewichtsreduzierung, Emissionsfreiheit und Montagevereinfachung. Dem Verfahren werden auf Grund geringen Materialaufwands, Kostenreduktion und konstruktiver Freiheiten erhebliche Zukunftschancen eingeräumt. Beim Recycling von Kunststoff aus Autoteilen können nur 10 bis 15 Gew.% als Werkstoff wiederverwendet werden. Der Rest, die sogenannte Shredder-Leichtfraktion muß energetisch (Verbrennung) oder als Rohstoff (Methanolherstellung) verwendet werden. Die europäische Altautorichtlinie wird als Weg in die falsche Richtung gesehen, da hier nur 5 bis 10 % der Kunststoffmenge energetisch genutzt werden dürfen.


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    Titel :

    Einsatz von Kunststoffen in der Automobilproduktion. Teil 2: Lackierung und Folienbeschichtung


    Beteiligte:
    Guhr, U. (Autor:in) / Grefenstein, A. (Autor:in) / Hauck, C. (Autor:in) / Reinelt, D. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2000


    Format / Umfang :

    5 Seiten, 5 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch