Bereits im Oktober 1989 als erstes elektronisches Stellwerk (ESTW) bei den ÖBB der Prototyp der Bauform SIEMENS SMC86 in Betrieb genommen. Die Funktionsanforderungen wurden seitens der ÖBB in mehreren Pflichtenheften festgehalten. Neben den Anforderungen an eine Sicherungsanlage im engeren Sinn entstanden parallel dazu auch Pflichtenhefte zu weiteren Funktionen des Betriebsoperationssystems BOS, um in Ergänzung zur reinen Fahrweg- und Streckenblocksicherung eine umfassende Nutzung der Vorteile der neuen Technologie für den Bahnbetrieb zu ermöglichen. Zu diesen weiteren Funktionen zählen in erster Linie Komponenten zur Automatisierung (Abstoß- und Umsetzautomatik sowie Selbststell-, Zuglenk- und Automatikbetrieb), zur Erleichterung der Disposition (Zugnummernmeldung), aber auch zur Erhöhung der Sicherheit in besonderen Betriebsfällen (z.B. durch elektronische Unterstützung des Zugmeldeverfahrens und Anbindungsmöglichkeit der signalabhängigen Arbeitsstellensicherung SAS). In einem eigenen Pflichtenheft wurden die jeweils zugehörigen Eingabe- und Anzeigemodalitäten für die elektronische Bedienoberfläche EBO festgeschrieben. Die Basiskomponente des elektronischen Stellwerks SMC86 ist der Rechner SIMIS3216, der für den Einsatz in der Eisenbahnsicherungstechnik speziell ausgeführt ist. Die Stellwerksapplikation ist in drei Funktionsebenen gegliedert, nämlich Bedien- und Anzeigefunktion, Fahrstraßenlogik und Anschaltung der Außenanlage. Für kleine Stellwerke bis zu einem Ausbau bis zu etwa 25 Weichen werden alle drei Funktionsebenen in einem einzigen Rechner generiert, dieser wird dann Stellwerksrechner (STWR) genannt. In Großanlagen wird jede Funktionsebene durch einen Rechnertyp repräsentiert. Zur Umsetzung der ausführlich dargestellten sicherheitstechnischen Anforderungen wurde ein Testsystem entwickelt, dessen Komponenten während des Testgeschehens in die Anlagenkonfigurationen eingefügt werden können, um damit die erforderlichen Arbeitsschritte zu absolvieren. Das Testsystem besteht im Kern aus den Komponenten Abnahmerechner ABNAR mit dem Programm DESI (Dateneingabesimulation) und dem Simulationsrechner SIMUR, auf dem durch Nachbildung des Echtzeitverhaltens an der Rechnerschnittstelle Richtung Außenanlage das Stellwerk mit den entsprechenden Außenanlagezuständen versorgt werden kann. Mit dem Projektierungstool CIRCE (computer-integrated railroad configuration environment) wurde für das SMC86 ein Instrument geschaffen, das alle Aspekte des Anlagenbaus berücksichtigt.


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    Titel :

    Siemens - Stellwerkstechnik


    Weitere Titelangaben:

    Siemens - interlocking technology


    Beteiligte:
    Kramer, H. (Autor:in) / Roiser, K. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2000


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 6 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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