Als Ersatz für das sehr stark umweltschädigende Tributylzinn (TBT) bei bewuchshemmenden Beschichtungen von Schiffrümpfen im Unterwasserbereich werden biozidfreie Beschichtungen auf Silokonbasis diskutiert. Die Hauptmasse der handelsüblichen Silikone besteht aus den Grundbausteinen der Polydimethylsiloxane (PDMS). In der Literatur tauchen technisch relevante Silikonverbindungen zumeist als Organosiloxane, Polyorganosiloxane oder Organo-Siliciumverbindungen (organo silicone compounds, OSC) auf. Die bisher untersuchten Silikonverbindungen werden für die aquatische Umwelt als risikoarm dargestellt. Sie zeigen geringe Neigung zur Biokonzentration. Sie werden zwar nicht biologisch abgebaut, bisher wurden aber keine Potentiale für eine hohe Öko-Toxizität festgestellt. Die Erfahrungen von vereinzelten Schiffen mit Unterwasseranstrichen auf Silikonbasis sind sehr gut: Auch in tropischen Gewässern, wo sich üblicherweise Bewuchs schnell und umfangreich bildet, können sich Algen, Seepocken und Muscheln nicht dauerhaft auf der beschichteten Oberfläche halten. Meist waschen sie sich schon bei normaler Fahrgeschwindigkeit des Schiffes von selbst ab. In Docks lassen sie sich ebenfalls leicht mit Niederdruck-Wasser abspülen. Die Beschichtungen sind allerdings weniger resistent gegen starke mechanische Belastungen, wie sie z.B. in der Eisfahrt auftreten. Noch ist Silikon allerdings bis um das Zehnfache teurer als ein herkömmlicher Anstrich. Kommerziell ist hier noch der Haupthinderungsgrund in der Anwendung zu sehen. Die Werften haben gegenwärtig ebenfalls noch viele Einwände gegen Silikon, da diese Beschichtungen viel Sorgfalt bei der Reinigung der zu beschichtenden Flächen und Sauberkeit der Geräte erfordern. Befürchtet wird auch, daß auf Teilen, die einmal mit Silikon beschichtet waren, nichts anderes mehr hält. Benutzt werden silikonhaltige Beschichtungen hauptsächlich von Reedereien und Schiffen, die ein besonders reines, sauberes und umweltfreundliches Äußeres präsentieren wollen. So sieht man eine Reihe von besonders weißen Schiffen in stark bewuchsfördernden Gewässern, wie z.B. in der Karibik, mit Silikonfarben beschichtet. Es sind dies besonders viele Passagier- und Kreuzfahrtschiffe, aber auch mehrere Kühlschiffe. Da es bisher keine andere echte Alternative zu TBT gibt, sieht es so aus, als führte kein Weg am noch teureren Silikon vorbei.


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    Titel :

    Silikon-Antifoulings. Korrosionsschutz


    Weitere Titelangaben:

    Tin-free antifoulings


    Beteiligte:
    Köhler, H.W. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2000


    Format / Umfang :

    3 Seiten, 2 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch