Hauptproblempunkte für das Erreichen der Class A-Einstufung beim Lackieren von Karosseriebauteilen aus glasfaserverstärkten Duroplasten sind Oberflächenwelligkeiten aufgrund des Schrumpf- und Ausdehnungsverhaltens von Harz und Fasern sowie die Farbanpassung an die Stahloberflächen. Eine genaue Definition erweist sich aber als schwierig. Die gängige Interpretation des Begriffs 'Class A' heißt: 'Im dauerhaften Einsatz dürfen lackierte Oberflächen anderer Werkstoffe keine schlechtere Oberfläche als lackierte Metallteile aufweisen.' Dies wird heute noch vielfach subjektiv durch geübte Betrachter beurteilt. Glanz, Farbe und Oberflächenwelligkeit können jedoch objektiv und reproduzierbar quantifiziert werden. Bei der letzteren, besonders kritischen Eigenschaft unterscheidet man kurzwellige Störungen von 1 bis 10 mm Wellenlänge sowie langwellige im Bereich von 10 bis 100 mm. Zur Ermittlung entsprechender Kennwerte haben sich im Lauf der Jahre mehrere Meßverfahren herausgebildet. Der Lehrstuhl für Kunststofftechnik, Erlangen, hat ein Bildverarbeitungssystem entwickelt, das eine charakteristische Kenngröße für die Oberflächenbeurteilung lackierter Laminate mit gerichteter Faserorientierung ermittelt. Nach der Bewitterung treten regelmäßige kurzwellige Oberflächenstrukturen auf, die sich als stärker störend erweisen als die auch bei Stahl auftretenden unregelmäßigen Strukturen (Orangenhaut). An handlaminierten, bewitterten Epoxidharzverbunden, wird das Reflexionsbild einer Fotolampe über eine Videokamera aufgezeichnet und mittels Fourier-Transformation in quantifizierbare Signale umgewandelt, aus denen die regelmäßigen Störungen herausgefiltert werden. Anhand umfangreicher Versuchsreihen zeigte sich, daß durch den kombinierten Einsatz einer Gelcoatschicht, einer Zwischenschicht mit mindestens einer regellosen Verstärkungslage und einem gefüllten Laminierharz eine Reduzierung der regelmäßigen Oberflächenstrukturen in einen für das menschliche Auge nicht sichtbaren Bereich ermöglicht werden konnte.
Ohne Fehl und Tadel. Class A-Oberflächen von glasfaserverstärkten Duroplasten
Kunststoffe, München ; 90 , 3 ; 96-98
2000
3 Seiten, 5 Bilder, 8 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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