Präsentiert wird ein Vortrag, den der Autor auf der 2. Internationalen Konferenz 'Elektrische Bahnsysteme' am 23. und 24. März 1999 in Berlin gehalten hat. Der zum Nachdenken anregende Beitrag von Dipl.-Ing. Urs Wili, seinerzeit Leiter Elektrische Anlagen in der Baudirektion der SBB (Schweizerische Bundesbahnen), behandelte weniger die europäische Eisenbahnnormung, für deren elektrotechnischen Aspekte in CENELEC das TC9X zuständig ist und deren Fortschritt sich mit rund hundert Normen durchaus sehen lassen kann. Vielmehr diskutierte er anhand einiger provokativer Thesen Grundfragen der technischen Normung: Normen sind Menschenwerk - in der Natur geht es 'wie von selbst'; Normen sind Machtmittel; Normen schaffen Arbeitsplätze; Normen zementieren - sie können festes Fundament für hohe Türme, Widerlager für weitgespannte Brücken - oder Gefängnis sein; Normen sind wie alte Stadtmauern - sie schützen, aber sie sperren auch ein und grenzen aus; schließlich Normen glauben, dass man sich an sie hält. Im Fazit schreibt der Autor: Eine Art Hassliebe zu den Normen. wie wir sie kennen, scheint angebracht. Wir können sie als einschränkend, überflüssig und hinderlich empfinden, sie sind dennoch auch nötig, leiten und führen uns und sind ein festes Fundament für den Wettbewerb. Wir müssen uns noch mehr um anpassungsfähige, lebendige, gelebte Normen bemühen. Dann sind Veränderungen regelmäßig und in verdaulichen Portionen möglich.
Die europäische Normung - Herausforderung mit neuer Bedeutung
Elektrische Bahnen ; 97 , 10 ; 328-332
1999
4 Seiten, 7 Bilder, 1 Quelle
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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