Die unverhoffte Öffnung der Grenze der DDR zur BRD und Westberlins am Abend des 9. November 1989 traf auch die Deutsche Reichsbahn unvorbereitet. War der operative Betrieb gerade noch mit der Organisation der `Flüchtlingszüge' beschäftigt, stellte nun die mit der Grenzöffnung einhergehende beispiellose Reisewelle von Ost nach West alle bislang zu bestehenden Belastungsproben der Eisenbahner in den Schatten. Kam man in den ersten Tagen etwa bei der Verstärkung von Regelzügen oder dem Fahren von Zügen nach Bedarf noch mit Improvisation weiter, so mussten am zweiten Wochenende schon planmäßige Vor- und Nachzüge zu regulären Schnellzügen eingerichtet werden, um den Reisendenstrom auf den überlasteten Fernstrecken bewältigen zu können. Ab Dezember fuhren Züge von Dresden, Leipzig, Güsten, Halle, Karl-Marx-Stadt, Magdeburg und Stendal zu unterschiedlichen Zielbahnhöfen Westberlins, um die Pass- und Visakontrollen beschleunigen zu helfen. In diese Zeit geht der Güterverkehr deutlich zurück. Erste Kontakte zwischen Eisenbahnern aus Ost und West kommen zustande. Im Rückblick auf diese spannenden Tage kommen schließlich auch Reichsbahner zu Wort, die die neue Zeit aus ihrer persönlichen Sicht schildern. Eine Übersicht über den deutsch-deutschen Zugverkehr ab 17.11.1989 (geordnet nach Grenzübergängen) ist beigefügt.
Turbulente Zeiten
Die Reichsbahn nach der Grenzöffnung
Bahn extra ; 20 , 3 ; 30-37
2009-01-01
8 pages
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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