Die straffen Gewichtsvorgaben für die Fahrwerke der beiden neuen Porschemodelle Boxster und 911 Carrera konnten nur durch gezielte Auswahl der Werkstoff- und Fertigungstechnologie für jedes Bauteil erreicht werden. Durch den Einsatz unterschiedlicher Aluminium-Fertigungstechnologien wurde beim Boxster- und 911-Fahrwerk ein Aluminiumanteil von 34 Gewichtsprozent realisiert. Dies entspricht einer Einsparung im Gesamtfahrwerk von ca. 15 kg gegenüber einer Stahlausführung. Aus einer Reihe von Konzepten wurde sowohl für die Vorderachse als auch für die Hinterachse des Boxsters eine Federbeinausführung mit aufgelöster unterer Lenkerebene ausgewählt. Die Vorderachse ist eine vollständige Vormontage-Einheit. Beschrieben werden die aus Aluminium gefertigten Bauteile: Schwenklager und Bremssattel (Al-Kokillenguß), Querlenker und Längslenker (Vakuumdruckguß aus AlSi10Mg wa), Vorderachsquerträger (einteilig aus vergütbarem Al-Vakuumdruckguß), Integralgehäuse des Zahnstangen-Lenkgetriebes und Spurstangen (mit eingerollten bzw. eingeschraubten Stahlgelenken). An der Hinterachse des Boxsters sind die Radträgermodule bis auf die Scheibenbremse und die Feststellbremse identisch zu denen der Vorderachse. Zur Erfüllung der spezifischen Anforderungen an die Hinterachse ist der Längslenker ein eigenständiges Hinterachsbauteil. Er ist als Aluminium-Schmiedeteil gefertigt und wird analog zur Vorderachse über das längselastische Gummilager an den Querlenker angebunden. Weitere Teile aus Aluminium sind der Spurlenker, die Seitenteile der Hilfsrahmenstruktur (vergütbarer Vakuumdruckguß), die Diagnonalstreben und die V-Strebe der Bodenversteifung (Aluminium-Strangpreßprofil) sowie das Bodenblech (hochfestes Al-Blechpreßteil). Die Hinterachse des 911-Carrera hat eine zusätzliche obere Lenkerebene, die zusammen mit dem steifen Fahrschemel eine nochmals verbesserte Radführung ermöglicht. Der wirtschaftliche Vorteil des umfassenden Gleichteilekonzeptes wirkt sich bereits in der Entwicklung mit der Konstruktion, der Bauteilebeschaffung, der Erprobung und Prüfung aus. Er setzt sich fort in der Produktion mit den Werkzeug- und Investitionskosten sowie der mechanische Bearbeitung.


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    Titel :

    Leichtbau mit Aluminium am Beispiel der Fahrwerke des Porsche Boxter und 911


    Beteiligte:
    Heeß, K. (Autor:in) / Söffge, F. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    1998


    Format / Umfang :

    19 Seiten, 15 Bilder, 2 Quellen




    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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