Gleitlacke bilden trockene, festhaftende Schmierfilme, die als Alternative zu Ölen, Fetten und porösen Schmierstoffen zum Einsatz kommen, wenn deren Eigenschaften den vorgegebenen Anforderungen nicht genügen. Eine Gleitlackschicht kann auch herkömmliche Schmierstoffe in ihrer Wirksamkeit verbessern und unterstützen. Als echte Trockenschmierstoffe unterscheiden sich Gleitlacke von Fetten und Ölen vor allem in der Anwendungsart, Schmierleistung und Anwendungsbreite. Im Formulierungsprinzip gleichen sie den üblichen Industrielacken. Sie enthalten Festschmierstoffe als Pigment, Harze als Bindemittel, Lösemittel und Additive. Entscheidend für die Schmierwirksamkeit und den Korrosionsschutz der Gleitlacke ist neben der Auswahl der einzelnen Rohstoffe die Pigmentvolumenkonzentration (PVK). Als Feststoffe werden vorwiegend Molybdänsulfid, Graphit und andere strukturell wirksame Festschmierstoffe eingesetzt. Gleitlacke werden in dünnster Schicht (5 bis 20 Mikrometer) auf fettfreie Metalloberflächen aufgetragen. Gleitlackfilme enthalten bis zu 70 % Festschmierstoffe. Diese sind durch abreibbeständige Bindemittel mit der Metalloberfläche festhaftend verbunden. Festschmierstoffe mit Blättchenstruktur (MoS2) zeigen einen Aufschwimmeffekt im nassen Film, wodurch sie sich während der Filmtrocknung horizontal orientieren und als Einzelschichten übereinander lagern. So entsteht eine Barriere zwischen Grund- und Gegenkörper des Tribosystems von hoher Trennwirkung. Praxisbeispiele zeigen die Vielfalt der Anwendungen im Fahrzeugmotor, in Antriebsaggregaten, am Fahrgestell und an der Karosserie sowie der Innenausstattung. Gleitlacke können aber nicht als Universalschmierstoffe betrachtet werden. Im Vergleich zu Flüssigkeitsschmierstoffen bieten sie keine Ableitung der Reibungswärme. Daher sind sie als Alleinschmierstoff nur im sogenannten Haft- und Grenzbereich einsetzbar. Bei intermittierenden und oszillierenden Betriebsbedingungen können sie aber als Idealschmierstoffe bezeichnet werden.


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    Titel :

    Schmierwirksame Oberflächenbeschichtungen im Automobilbau


    Beteiligte:
    Müller, M. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    1998


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 15 Bilder, 5 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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