Straßenbahn und Stadtbahn sind die gebräuchlichen spurgebundenen Nahverkehrsmittel. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Kriegsstraßenbahnwagen eingeführt, der bis heute das einzige deutsche Standardstraßenbahnfahrzeug blieb. Die vergangenen 50 Jahre sind durch viel Innovation, viele technische Entwicklungen, viel Individualität bei den Betreibern und, mit Ausnahmen, wenig Sorge um die echten Kosten gekennzeichnet. Die Preisentwicklung von Straßenbahnen und Stadtbahnen bereitet Sorge. Erst die geänderten wirtschaftlichen Verhältnisse und die Geldknappheit der öffentlichen Kassen haben für diese Frage in weiteren Kreise Interesse geweckt. Wenn es nicht gelingt, die integralen Kosten der Straßenbahn zu senken, ist die bestehende Straßenbahn immer noch gefährdet. Waren Busse 1939 pro Sitzplatz etwa gleich teuer wie die billigsten Personenkraftwagen und Straßenbahnen bereits in den Bereich der Mittelklasse vorgerückt, sind jetzt Straßenbahnen pro Sitzplatz gleich teuer wie Luxuslimousinen oder Hochgeschwindigkeitszüge. Der große Boom bei den Stadtbahnen hat die Hersteller aber kein Geld verdienen lassen. Die Kunden haben sich nicht zusammenschließen wollen, um gemeinsam standardisierte Produkte zu entwickeln. Nun wird die Industrie das Angebot auf wenige Typen reduzieren müssen. Es wird nicht anders gehen können. In keiner Industrie war es so lange möglich, eine zu große Typenvielfalt beibehalten zu können. Das Problem einer kurzen, bezahlbaren Straßenbahn ist dabei nicht gelöst, denn nicht jedes System kann dauernd mit 27 bis 40 m langen Wagen fahren. Es gibt auch Systeme, für die 18 m Wagen groß genug wären. Solche Systeme könnten verschwinden, weil das Wagenmaterial zu teuer wird.
Fünfzig Jahre Nahverkehrs-Bahntechnik
Verkehr und Technik ; 50 , 12 ; 515-546
1997
31 Seiten, 45 Bilder, 15 Tabellen, 91 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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