Als Folge des in allen Produktionsbereichen der Bahnen vorhandenen Kostendrucks werden die Räder der Schienenfahrzeuge bei der Reprofilierung nur noch grob bearbeitet, und die Einspannung der Radsätze in die Profilierbank wird nicht immer mit der notwendigen Sorgfalt vorgenommen. Nach Erfahrunge der Lötschbergbahn-Werkstätte Bönigen führt diese Arbeitsweise zu einem frühzeitigen Versagen der Radsätze. Zu den Folgen unzulänglicher Radsatzbearbeitung gehört die schnellere Polygonisierung bereits anfangs unrunder oder mit dynamischen Unwuchten behafteter Radscheiben. Darüber hinaus ist der Reibwert zwischen grob bearbeiteten Rädern und der Schiene anfangs deutlich erhöht, wodurch sich die Neigung der Radsätze zu Roll-Slip-Bewegungen in Bögen vergrößert. Zur Vermeidung dieser Effekte werden die Radsätze in Bönigen seit 1987 bis auf eine Restunwucht von 20 gm ausgewuchtet, und den Unrundheiten wird durch genaues Einspannen und unterstützen der Welle entgegengewirkt. Die Radsatzbearbeitung ist dadurch zwar aufwendiger geworden, dafür ist, trotz teilweise sehr bogenreicher Strecken, eine Reprofilierung erst nach mehr als 700000 km gegenüber 250000 bis 300000 km in der Vergangenheit erforderlich. Die Einsparung beträgt 1,6 Rappen pro Kilometer. Neben der Kostenersparnis sind Laufkomfortwerte und Sicherheitsaspekte die Hauptgründe für die hohe Aufmerksamkeit bei der Radsatzbearbeitung. Voraussetzung für das Einhalten der zwingend geforderten Toleranzen sind geeignete Fertigungsmittel, Meßgerätschaften sowie geschultes Personal.
Erfahrungen zum Einfluß des Instandhaltungsaufwands auf das Betriebsverhalten der Räder
Experience shows influence of maintenance cost on wheel performance
ZEV, Glasers Annalen + DET, Die Eisenbahntechnik ; 121 , 12 ; 618-631
1997
14 Seiten, 22 Bilder, 1 Tabelle, 20 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Erfahrungen zum Einfluss des Instandhaltungsaufwands auf das Betriebsverhalten der Räder
Online Contents | 1997
|Einflüsse aus der Bearbeitung auf das Betriebsverhalten der Räder
IuD Bahn | 2005
|SLUB | 1967
|Springer Verlag | 2015
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