Der neue Vito von Mercedes Benz ist serienmäßig mit vier Scheibenbremsen mit ABS und mit ABD (Automatisches Bremsendifferential) ausgerüstet. Bei der Vito-Bremsanlage sollte in konsequenter Weiterführung die Systementwicklung nach Vorgaben von Mercedes-Benz bei einem Zulieferer (ITT Automotive Europe) realisiert werden. An allen Rädern kommen Faustsattel-Bremsen zum Einsatz. Dieser Aufbau entspricht einer üblichen Pkw-Hochleistungsbremsanlage. Die Fahrzeuge sind mit einem gewichts- und leergewichtsoptimierten Bremskraftverstärker ausgerüstet. Der innere Verstärkungsfaktor liegt bei 5,3. An den Bremskraftverstärker ist der Hydraulikzylinder direkt angeflanscht und trägt den Bremsflüssigkeits-Vorratsbehälter. Beim ABD handelt es sich um ein System zur Anfahrhilfe mittels Bremseingriff. Wenn über die Radsensoren ein durchdrehendes Rad erkannt wird, wird dieses abgebremst und damit das Anfahren ermöglicht. Aus Stabilitätsgründen findet oberhalb von 50 km/h kein Bremseneingriff mehr statt. Die Bremsschläuche werden direkt in die Bremssättel eingeschraubt. Um die zulässigen Schlauchmuffentemperaturen einhalten zu können, werden teilweise verlängerte Metallmuffen verwendet. Die erforderlichen Muffenlänge wurde bei den Bergabfahrten ermittelt. Es kommen Bremsschläuche mit EPDM (Äthylen-Propylen-Terpolymere) Innengummi zur Anwendung, da diese Schläuche eine geringe Wasseraufnahme gewährleisten, konnte das Bremsflüssigkeits-Wechselintervall von einem auf zwei Jahre erhöht werden. Nach den bisherigen Erfahrungen können weitere Verbesserungen des Entwicklungsergebnisses dadurch erzielt werden, daß die Bremsenhersteller bereits in der Konzeptfindungsphase stärker vom Automobilhersteller eingebunden werden.
Entwicklung der Bremsanlage für den Vito von Mercedes-Benz
The development of the brake system for the Mercedes-Benz Vito
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 98 , 5 ; 244-252
1996
6 Seiten, 5 Bilder, 2 Tabellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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