Norwegen ist ein landschaftlich reizvolles Land, und viele Norweger haben Hütten in den Bergen oder an der See, wo sie den Sommer oder Winter verbringen. Ein Wermutstropfen fällt in diese Idylle. Die Verkehrsverbindungen sind wegen der vielen Berge und Fjorde denkbar schlecht, und man ringt seit Beginn des Jahrhunderts mit Verkehrproblemen. Bis zur Entdeckung großer Öl- und Gasvorkommen unter der Nordsee fehlte einfach das Geld zum großzügigen Autobahnbau. Erst danach beschloß die Regierung den Plan Riksweg 1, der eine Autobahn von Kristians und im äußersten Süden nach Trondheim im Norden auf einer Länge von 1150 km vorsieht. Dafür sollen etliche zeitraubende Fährverbindungen wegfallen. Der Sunnfjord-Tunnel ist zur Zeit auf 5,93 km Länge im Bau, er macht einen im Winter gefährlichen Gebirgspaß überflüssig und trägt wesentlich zur ökonomischen Erschließung Nordnorwegens bei. Der Tunnel wird von den beiden Mundlöchern in Swarthumie und Naustdal aus vorgetrieben, die staatlich vorgegebene Arbeitszeit von 33,6 h/Woche kann dabei nicht eingehalten werden und muß mit einem komplizierten Schichtsystem anderweitig abgedeckt werden. Geologisch besteht das Gebiet aus hartem Gneis und Anorthosit. Die 52,3 m2 Querschnitt werden aus 7,3 m hohen und 8,0 m breiten Bogenprofilen hergestellt und zu einer zweispurigen Fahrbahn ausgebaut. Ausbau ist nur teilweise erforderlich, und ein Ingenieur entscheidet vor ort beim Vortrieb die Art des Ausbaus. Der Standardanker ist 2,4 m lang und wird in einer Kunstharzlösung in das Bohrloch eingedrückt, was einen dauerhaften Sitz garantiert. Der Tunnel verläuft 2000 m horizontal, nur an den Ausfahrten ist er gekurvt. Die Instandhaltung erfolgt mit einer fahrbaren Werkstatt, die alle erforderlichen Geräte und Stoffe enthält. Zum Vortrieb kommt eine Atlas-Copco-Roc712-Bohrmaschine zum Einsatz.
Sunnfjord connection
Der Sunnfjord-Autobahntunnel (Norwegen)
World Tunnelling ; 7 , 5 ; 191-193
1994
3 Seiten, 5 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Englisch
Europäisches Patentamt | 2019
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