Unfallanalysen dienen der retrospektiven Analyse von Unfallereignissen, um daraus für die Zukunft zu lernen und sichere Systeme zu entwickeln. Aufgrund unzureichender Analysemethoden wird oftmals das Erkenntnispotenzial nicht ausgeschöpft. Dieser Beitrag stellt die neue leistungsstarke Unfallanalyse formalSTAMP vor und integriert in diese Petrinetze zur formalen Unterstützung der Untersuchung. Abschließend wird die Methode auf den Wenzhou 7.23-Zugunfall exemplarisch angewendet und kritisch diskutiert. Die vorgestellte Methode sieht eine Kopplung aus dem STAMP-Ansatz (Systems-Theoretic Accidant Model) von Leveson und der ProFunD-Methode (DIN EN 62551) nach Slovak vor. Hierfür werden Petrinetze, als formales Beschreibungsmittel, in den Analyseprozess von STAMP orthogonal integriert. Das Modell bildet das reale soziotechnische System simulierbar ab und ermöglicht qualitative und quantitative Analysen. Beim Vergleich der Ergebnisse der ursprünglichen STAMP-Analyse des Wenzhou-Unfalls mit den Ergebnissen der neuen Methode fällt der größere Detaillierungsgrad der systemischen Ursachen auf. Dies ist auf die Petrinetze zurückzuführen, die einen sehr hohen Detaillierungsgrad während des Modellbildungsprozesses erfordern.
formalSTAMP: Eine neue leistungsstarke Unfallanalyse für den Schienenverkehr
formalSTAMP: a new powerful accident analysis for railway systems
Signal und Draht ; 107 , 1/2 ; 22-27
2015
6 Seiten, Bilder, Tabellen, 11 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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