Neue Zweifrequenz-Rangierlokomotiven (Typenbezeichnung Eem 922) dienen bei der SBB (Schweizerischen Bundesbahnen) dem Rangieren von Personenwagen. Die typische Einsatzgeschwindigkeit der Lok liegt somit bei 30 km/h. Es war jedoch eine fahrtechnische Auslegung für 100 km/h nötig, da die Lok für Überführungen vom Einsatzbahnhof zur Unterhaltswerkstätte innerhalb eines Güterzuges geschleppt wird. Die geforderte Geschwindigkeit machte im Hinblick auf die Fahrsicherheit das Stabilitätsverhalten in der Geraden zum zentralen Punkt der fahrtechnischen Berechnungen, welche mittels Mehrkörpersimulationen durchgeführt wurden. Mehrkörpersimulationen mit einem detaillierten Fahrzeugmodell ermöglichen die Entwicklung neuer Fahrzeugkonzepte und die Auslegung und Optimierung der für das dynamische Verhalten relevanten Bauteilparameter. Es kann vorhergesagt werden, wie sich das Fahrzeug in der Realität verhalten wird, so dass es möglich ist, im Hinblick auf Messfahrten die von der Norm vorgegebenen Messgrößen sinnvoll zu ergänzen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn auf die direkte Messung der Rad-Schiene-Kräfte verzichtet wird. Die in der Norm vorgesehenen Methoden und Grenzwerte weisen unter Umständen für den zu testenden Fahrzeugtyp Lücken auf. Durch eine fundierte fahrtechnische Untersuchung lässt sich daher sicherstellen, dass dennoch ein sicheres Fahrzeug in Betrieb geht. Im Fall der neuen Rangierlokomotiven war es somit möglich, eine Zulassung für Geschwindigkeiten bis 120 km/h zu erlangen.
Zweiachsige Lokomotiven für Fahrgeschwindigkeiten bis 120 km/h
Two-axle locomotives for speeds of up to 120 km/h
Der Eisenbahningenieur ; 64 , 2 ; 32-35
2013
4 Seiten, 6 Bilder, 3 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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