Hybridantriebe sind durch eine hohe Komplexität und gleichzeitig die zentrale Rolle der Hybridsteuerungssoftware gekennzeichnet. Dies erfordert den Einsatz systematischer Entwicklungsmethoden. Vor allem die Zuordnung zwischen Komponenteneigenschaft und dem Fahrzeugziel beziehungsweise Anwendungsfall ist komplex. Nur Tools zum Anforderungsmanagement können im Rahmen definierter Entwicklungsprozesse vom Systemdesign über die Implementierung bis zur Validierung die Vernetzung von Systemziel, Anwendungsfall, Komponenteneigenschaft und Testfall ermöglichen. Die Eigenschaften der Hauptkomponenten und der Vernetzung zur Systemarchitektur bestimmen den gesamten nutzbaren Bereich eines Hybridsystems. Die Systemsteuerung bestimmt die Eigenschaften des Systems in weiten Bereichen, aber nur so weit, wie es durch die Komponenteneigenschaften ermöglicht wird. Um eine universelle Hybrid-Softwarestruktur zu entwickeln, müssen die Anforderungen möglichst vieler Hybridtopologien und deren Anwendungsfälle abgedeckt werden. Dies gelingt, wenn die Anforderungen bis auf die Steuerung heruntergebrochen sind. So hat AVL eine universelle Architektur entwickelt, bei der die Software in Schichten mit klar definierten Schnittstellen aufgeteilt wurde. Die erste Schicht bereitet die Informationen vom Fahrzeug und dessen Komponenten auf. Es werden vereinheitlichte, von Hybridtopologie und Komponenten unabhängige Signale generiert. In der zweiten Schicht werden für alle Betriebsmodi parallel die quasi-stationären Anforderungen an Antriebsstrangkomponenten und Ratings ermittelt. Für jeden Modus (z.B. Rekuperation, Boost, Fahrzeugstillstand etc.) sind drei Softwarekomponenten (Energiemanagement, Anforderungen, Rating) vorgesehen. In der dritten Schicht erfolgt die Auswahl des optimalen Modus. In der nächsten Schicht werden die dynamischen Vorgänge und Übergänge zwischen den einzelnen Modi behandelt, die aus vier Softwarekomponenten bestehen. Die hier vorgestellte modulare Architektur bietet die Möglichkeit, effiziente Testbarkeit, einfache Kalibrierbarkeit, gute Wartbarkeit und effektive Wiederverwendbarkeit darstellen zu können.
Von den Fahrzeuganforderungen zur modularen Hybridsoftware
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 113 , 10 ; 784-789
2011
6 Seiten, 5 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Von den Fahrzeuganforderungen zur modularen Hybridsoftware
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